Den Brexit-Fahrplan hat die britische Premierministerin Theresa May (60) bereits vorgegeben: Am kommenden Mittwoch will sie den Startschuss für die Austrittsverhandlungen mit der EU geben. Grossbritannien soll dann unter anderem aus den Europäischen Binnenmarkt und die Zollunion verlassen.
Bevor der Brexit aber tatsächlich umgesetzt wird, demonstrierten heute nochmals Tausende Briten ihre Unzufriedenheit mit dem bevorstehenden Austritt aus der EU. Britischen Medien zufolge nahmen allein in London mehr als 25'000 Menschen an einem Protestmarsch mit dem Motto «Unite for Europe» - «Vereint euch für Europa» - teil.
»Es ist wichtig zu zeigen, dass die EU ein Projekt ist, von dem Europa profitiert«, sagte Bérénice Guyot-Réchard. Die 32-jährige Französin lehrt Geschichte am Londoner King's College und befürchtet, dass der Brexit-Kurs der britischen Regierung das Verhältnis zwischen Grossbritannien und den verbliebenen EU-Staaten beschädigen wird. Deshalb sei sie mit Freunden zu der Demo gekommen, sagte Guyot-Réchard.
Historisches Datum für die Demonstration
Auf der Webseite der Veranstalter war zu lesen: «Wir wollen Mitglied im Europäischen Binnenmarkt bleiben. Wir wollen die Vorteile der EU-Mitgliedschaft behalten. Wir wollen garantieren, dass EU-Bürger, die bereits hier sind, ein Bleiberecht bekommen».
Neben London gingen auch in der schottischen Hauptstadt Edinburgh die Menschen auf die Strassen. Das Datum des Umzugs ist keineswegs zufällig gewählt: Die Demonstration fällt zusammen mit den Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Vertrags von Rom, mit dem 1957 der Grundstein für die heutige Europäische Union gelegt wurde.
Bei einem Sondergipfel in Rom am Samstag unterzeichneten die Regierungschefs der EU-Staaten eine Erklärung, die das Versprechen der EU auf Frieden, Freiheit und Wohlstand erneuern soll. May nahm nicht an dem Gipfel teil. (cat/SDA)