In der Türkei ist die Migros eine ganz grosse Nummer: Fast 1500 Läden zählt das Filialnetz des orangen Riesen. In der Schweiz kommt die Migros auf etwas über 1000 Standorte. Der Schriftzug ist praktisch identisch. Einzig durch das klein geschriebene i hebt sich das Logo vom Schweizer Original ab.
Die Migros-Kopie gibts seit 1954. Damals gründete Gottlieb Duttweiler (1888–1962) eine Länderniederlassung in der Türkei. Das Ziel: Die türkische Bevölkerung mit guten und günstigen Produkten zu versorgen.
Wie hierzulande gibts auch bei Migros Türk die Unterscheidung zwischen einem M, zwei M und drei M. Ein MMM-Supermarkt bietet neben Lebensmitteln und Kleidern ein umfangreiches Sortiment an Heimelektronik und betreibt Restaurants.
20 Jahre befanden sich die türkischen Migros-Läden in Schweizer Hand. 1975 übernahm die türkische Milliarden-Holding Koç das Ladennetz und führte dieses bis 2008. Seither hat die britische Beteiligungsgesellschaft BC Partners bei Migros Türk das Sagen. Das Geschäft läuft rund: Etwa drei Milliarden Franken generieren die Läden pro Jahr.
Der Geist von Migros-Gründer Duttweiler ist auch am Bosporus spürbar. Bildung, Gesundheit, Kultur und Soziales Engagement sind dort ebenso verankert wie bei der Migros Schweiz. Die Expansion von Migros in die Türkei war das bisher nachhaltigste Ausland-Experiment des orangen Riesen. Auch wenn es längst nicht mehr der Migros gehört.