In Griechenland haben tausende Menschen gegen die Pläne der Regierung zur Beilegung des Namensstreits mit Mazedonien demonstriert. In Pella, dem Zentrum des antiken Mazedonien und Geburtsort von Alexander dem Grossen, gingen 2000 Demonstranten auf die Strasse.
«Wir laden unsere Nachbarn, die die Geschichte nicht kennen, ein, sich unsere Museen und archäologischen Stätten anzusehen, um festzustellen, dass Mazedonien griechisch ist», sagte der Bürgermeister des nahegelegenen Ortes Chalkidona, Giannis Tsouknidas, vor den Demonstranten. Auch in zahlreichen weiteren Orten der griechischen Region Mazedonien im Norden des Landes fanden am Mittwochabend Demonstrationen statt.
Kleinere Protestaktionen gab es auf den Inseln Kreta, Rhodos, Korfu und Kos. Die Polizei sprach von Kundgebungen in insgesamt 24 Orten mit 500 bis 1000 Teilnehmern.
Jahrelanger Streit
Der Streit um den Namen Mazedonien belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn schon seit mehr als 25 Jahren. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als sich die bisherige jugoslawische Teilrepublik für unabhängig erklärte und sich den Namen Mazedonien gab.
1993 wurde das Land unter dem vorläufigen Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, englisch abgekürzt FYROM, Mitglied der Uno. Griechenland blockiert wegen der ungeklärten Namensfrage Mazedoniens Bestrebungen, der EU und der Nato beizutreten.
Aus griechischer Sicht ist der Name Mazedonien Teil des Nationalerbes. Athen befürchtet, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige nordgriechische Provinz erheben.
Griechenland ist bereit für Kompromiss
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und sein mazedonischer Kollege Zoran Zaev haben sich in den vergangenen Monaten in dem Konflikt einander angenähert. Die griechische Regierung kann sich mittlerweile einen Namen für das Nachbarland vorstellen, in dem «Mazedonien» vorkommt.
Im Gespräch sind Republika Gorna Makedonija (Republik Ober-Mazedonien), Republika Severna Makedonija (Republik Nord-Mazedonien), Republika Makedonija-Skopje und zuletzt Makedonija-Ilinden nach dem Volksaufstand im Jahr 1903 in den damals zum Osmanischen Reich gehörenden Regionen Makedonien und Thrakien.
Sowohl Tsipras als auch Zaev haben aber im eigenen Land mit starkem Widerstand gegen eine Kompromisslösung zu kämpfen. In der mazedonischen Hauptstadt Skopje hatten am Samstag tausende Menschen gegen eine Umbenennung ihres Landes demonstriert. (SDA)