Von der Erhöhung der Nothilfe berichteten AFP, Reuters und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Bankenkreise. Eine offizielle Bestätigung lag zunächst nicht vor.
«Die ELA-Erhöhung wurde genehmigt, sie alle erwarten ein positives Ergebnis des Gipfels am Montag», sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person zu Reuters. Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos sagte, die EZB scheine die sogenannten ELA-Nothilfen erhöht zu haben.
Zuvor war aus Finanzkreisen zu hören gewesen, dass die griechische Zentralbank um eine Erhöhung der Nothilfekredite von mehr als 3 Milliarden Euro gebeten habe.
Nach Reuters-Informationen wird der EZB-Rat am Montag die Notfallhilfen erneut überprüfen. Von den Nothilfen sind die griechischen Banken abhängig, denn im Schuldenstreit zwischen der griechischen Regierung und ihren Geldgebern zeichnet sich immer noch keine Einigung ab.
Die EZB hatte zuletzt am Mittwoch den ELA-Rahmen um 1,1 Milliarden auf 84,1 Milliarden Euro angehoben. Dieses Programm ist derzeit die zentrale Finanzierungsquelle für die Geldinstitute in Griechenland. Die ELA-Kredite werden zu deutlich schlechteren Konditionen vergeben als die üblichen EZB-Darlehen.
Die Lage der griechischen Banken wird immer prekärer. Aus Angst vor einer Staatspleite Athens heben die Konsumenten und Unternehmen viel Geld von ihren Bankkonten ab, um es ins Ausland zu transferieren oder als Bargeld zu horten.
Dieses Geld fehlt den Banken aber in ihrem Tagesgeschäft. Weil sie zugleich von der herkömmlichen Finanzierung über die EZB abgeschnitten sind, erhalten sie von der griechischen Zentralbank Nothilfen, die der EZB-Rat genehmigen muss.
Nachdem ein Treffen der Euro-Finanzminister am Donnerstag keinen Durchbruch brachte, ist nun für den Montag ein Euro-Sondergipfel anberaumt. Allein am Donnerstag hatten griechische Bank-Kunden mehr als eine Milliarde Euro abgehoben, wie Reuters von hochrangigen Bankern erfuhr.
Das ELA-Programm ist ein Notfallinstrument im europäischen Zentralbankensystem. Es richtet sich an Banken, die sich zeitweise in einer aussergewöhnlichen Situation befinden. Die Abkürzung ELA steht für die englische Bezeichnung Emergency Liquidity Assistance.
Geldhäuser, die im Prinzip zahlungsfähig sind, aber vorübergehend Liquiditätsprobleme haben, können bei der Zentralbank ihres Landes ELA-Kredite aufnehmen. Diese müssen allerdings vom Rat der Europäischen Zentralbank ab einer gewissen Höhe genehmigt werden.
Nicht kreditwürdige Banken können nicht auf Unterstützung aus dem ELA-Programm hoffen. Über die Kreditwürdigkeit entscheidet die EZB.
2012 griffen griechische Banken bereits in grossem Stil auf das Programm zurück. Da die EZB seit Mitte Februar keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheit für ihre regulären Kredite akzeptiert, müssen sich die Banken des Landes seither über ELA mit Geld versorgen. Die ELA-Kredite werden zu deutlich schlechteren Konditionen vergeben.