Der linke Ex-Regierungschef Alexis Tsipras zeigte sich bei der Stimmabgabe siegessicher. Seine künftige Regierung werde weiter entschlossen um die Rechte der Griechen kämpfen - nicht nur in Europa, sondern auch, um die nötigen Reformen im Inland durchzusetzen, sagte Tsipras.
In Umfragen zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Tsipras und dem konservativen Herausforderer Vangelis Meimarakis ab. Die allerletzten Zahlen prognostizieren dem Syriza-Chef sogar einen knappen Vorsprung.
Seinem ehemals wichtigsten Komplizen Yanis Varoufakis passt das gar nicht: In mehreren Tweets versucht der Ex-Finanzminister, seine Fans davon abzuhalten, für Syriza zu stimmen.
In einer ersten Nachricht ruft er dazu auf, für die Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) oder eine der kleineren Parteien zu stimmen. In einem weiteren Tweet schreibt Varoufakis, dass er selbst die Partei «Laiki Enotita» (Volkseinheit) wählen werde, eine im Juli gegründete Abspaltung von Tsipras' Syriza.
Schliesslich twitterte er heute ein Foto auf dem ein lachender deutscher Finanzminister Wolfgang Schäuble und ein ebenso belustigter Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem zu sehen sind. Der Text dazu sinngemäss: «Ein Bild von hoher Bedeutung an diesem Sonntag. Das Datum war der 13. Juli.» Varofakis' Anspielung: An diesem Tag hatten die Euro-Länder ihren Sparplan für Griechenland mit Tispras verräterischen Schützenhilfe durchgebracht.
Erste Prognosen werden für 18 Uhr erwartet
Insgesamt konkurrieren 14 Parteien und fünf Wahlbündnisse um die Wählerstimmen. Die Wahllokale schliessen um 18 Uhr MESZ. Erste Prognosen werden unmittelbar danach erwartet.
Die stärkste Partei erhält einen Bonus von 50 Sitzen im 300 Mandate zählenden Parlament. Im Januar hatte Tsipras mit 36,3 Prozent die absolute Mehrheit nur um zwei Sitze verfehlt und dann mit den rechten «Unabhängigen Griechen» koaliert.
Von der Wahl erhofft sich Tsipras kräftigen Rückenwind, nachdem er monatelang mit der Euro-Zone und dem IWF um die Auflagen für das dritte Hilfsprogramm gerungen hatte. Erst unter dem Druck der nahenden Staatspleite hatte der als Spargegner angetretene Tsipras eine Reform-Vereinbarung abgeschlossen, die weitere 86 Milliarden Euro in Aussicht stellt. (SDA/bih)