Great Barrier Reef
Australien will Unesco-Entscheid hinauszögern

Australien hat vor der Unesco-Entscheidung über das vom Klimawandel bedrohte Great Barrier Reef möglicherweise genug Länder hinter sich gebracht, um die Abstimmung bis 2023 hinauszuzögern.
Publiziert: 21.07.2021 um 11:50 Uhr
Das Great Barrier Reef droht, aus der Unesco-Weltnaturerbe-Liste zu fallen, weil es durch Umweltsünden beschädigt ist. Weil das dem Tourismus schaden würde, versucht Australien alles, um einen entsprechenden Unesco-Entscheid zu verhindern. Fragwürdige Propaganda-Methoden inbegriffen (Archivbild).
Foto: Claudia Schildknecht

Die Uno-Organisation will eigentlich bei ihrer Sitzung in der chinesischen Stadt Fuzhou am Freitag darüber entscheiden, ob das grösste Riff der Welt als gefährdete Naturstätte eingestuft wird. Die Regierung in Canberra hat in den vergangenen Wochen alles versucht, um dies zu verhindern. Sie fürchtet einen schweren Imageschaden für das wirtschaftlich wichtige Naturwunder.

Australien hat deshalb einen Änderungsvorschlag zu dem vorgesehenen Text eingebracht, der von 12 der 21 Mitgliedstaaten des Welterbekomitees unterstützt wird, wie aus einem Dokument der Unesco hervorgeht. Unter anderem wird der Vorstoss von Mali, Ungarn, Äthiopien und Spanien gebilligt. Das Thema würde dann erst bei der Unesco-Sitzung im übernächsten Jahr erneut behandelt.

«Die Abstimmung steht jedoch noch aus, und es bleibt abzuwarten, ob weitere Änderungen vorgeschlagen werden und Australiens Vorschlag tatsächlich gebilligt wird», schrieb die Zeitung «Sydney Morning Herald» am Mittwoch. Australien gilt selbst als schwerer Klimasünder und ist der grösste Kohleexporteur der Welt.

Als Folge des Klimawandels ist das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens durch warmes Wasser und Korallenbleiche bedroht. Um zu verhindern, dass es auf die rote Liste kommt, hatte die australische Regierung im Vorfeld der Tagung unter anderem mehr als ein Dutzend Botschafter zu einem Schnorchelausflug an das Riff eingeladen. Neun der 15 Diplomaten stammten gemäss Medienberichten aus Ländern, die bei der Sitzung des Komitees ein Stimmrecht haben.

Das einzigartige Riff vor der Ostküste Australiens dehnt sich über mehr als 340'000 Quadratkilometer aus und kann mit blossem Auge vom Weltraum aus gesehen werden. In dem Unesco-Entwurf fordert das Welterbekomitee Australien eindringlich auf, Massnahmen gegen den Klimawandel zu treffen. Auch geht es um die Qualität des Wassers rund um das Riff, das seit 1981 Weltnaturerbestätte ist. Die langfristigen Aussichten für das Naturwunder hätten sich von «schlecht» zu «sehr schlecht» entwickelt, so die Unesco.

(SDA)

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