Gnadengesuch abgelehnt
South Carolina richtet Häftling mit Giftspritze hin

Der 59-jährige Afroamerikaner Richard Moore ist in South Carolina per Giftspritze hingerichtet worden. Gouverneur Henry McMaster hatte ein Gnadengesuch abgelehnt. Moores Anwälte argumentierten, das Todesurteil sei rassistisch motiviert.
Publiziert: 02.11.2024 um 05:30 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2024 um 11:04 Uhr
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Nach Giftspritze für tot erklärt: Richard Moore.
Foto: keystone-sda.ch
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Im US-Bundesstaat South Carolina ist am Freitag laut Medienberichten ein Todesurteil gegen einen wegen Mordes verurteilten 59-Jährigen vollstreckt worden. South Carolinas Gouverneur Henry McMaster hatte ein Gnadengesuch in letzter Minute abgelehnt.

Der von einer nur mit weissen Geschworenen besetzten Jury verurteilte Afroamerikaner Richard Moore sei in einem Gefängnis der Stadt Columbia per Giftspritze hingerichtet und um 18.24 Uhr (Ortszeit) für tot erklärt worden, berichteten die Medien.

Ladenmitarbeiter erschossen

Moore war im Jahr 2001 verurteilt worden, im Jahr 1999 den weissen Mitarbeiter eines Gemischtwarenladens, James Mahoney, getötet zu haben. Der Verurteilte gab an, dass er aus Selbstverteidigung geschossen habe, nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelte es sich um einen versuchten Raubüberfall.

Die Anwälte Moores sagen, dass ihr Mandat nie einen Raub geplant habe. Er habe den Laden unbewaffnet betreten, sei dann aber mit Mahoney in einen Streit geraten, weil er elf oder zwölf Cent zu wenig Geld für seinen Einkauf gehabt habe, geben die Anwälte an. Mahoney habe daraufhin zwei Waffen hervorgeholt, von denen Moore ihm eine habe wegnehmen können. Damit soll er Mahoney erschossen und sich selbst am Arm verletzt haben.

Der Staatsanwaltschaft zufolge stahl Moore 1400 Dollar und verliess den Laden, um sich Drogen zu kaufen. Er wurde kurz Zeit später verhaftet.

War es Selbstverteidigung?

Moores Anwälte erklärten, das Todesurteil gegen ihren Mandanten beruhe auf rassistischer Diskriminierung. «In keinem anderen Fall eines Todesurteils in South Carolina gab es einen unbewaffneten Angeklagten, der sich selbst verteidigte, als das Opfer ihn mit einer Waffe bedrohte», führten sie aus.

Unter den Menschen, die sich dafür einsetzten, Moore vor der Vollstreckung des Todesurteils zu bewahren, ist der Richter, der dem Prozess gegen Moore vorsass. Gary Clary hatte dem Gouverneur mit der Bitte um Begnadigung geschrieben, da der Fall «einzigartig» unter den mit dem Todesurteil Bestraften in South Carolina sei. Moores Anwälte hatten auch vorgebracht, dass er unter diesen Fällen der einzige sei, bei dem in der Jury ausschliesslich weisse Geschworene gesessen hätten.

South Carolina hatte im September seine erste Hinrichtung seit 2011 vorgenommen. Die Todesstrafe ist in 23 von 50 US-Bundesstaaten abgeschafft. In sechs weiteren Staaten (Arizona, Kalifornien, Ohio, Oregon, Pennsylvania und Tennessee) gelten Moratorien.

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