Globetrotter warnt vor Airlines in Asien
Billigflug in den Tod

Mit Flügen von kleinen Airlines lässt sich viel Geld sparen – vor allem in Asien boomt das Geschäft. Doch die Spar-Praxis hat ihren Preis. Wie das aktuelle Beispiel beim Absturz der Lion Air zeigt.
Publiziert: 29.10.2018 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2018 um 16:56 Uhr
Flugzeug vor Sumatra ins Meer gestürzt
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189 Menschen waren an Bord:Flugzeug vor Sumatra ins Meer gestürzt
Roman Rey

Das günstigste Ticket des Lion-Air-Unglücksfluges in Indonesien kostete umgerechnet gerade mal 26 Franken. Doch was der Passagier an Geld einspart, bezahlt er mit einem erhöhten Risiko für Verspätungen – und im schlimmsten Fall mit dem Leben. 189 Menschen waren beim Absturz an Bord.

Im aktuellen JACDEC-Sicherheitsranking der 100 grössten Airlines der Welt belegte die Lion Air schon vor dem Absturz in Jakarta den zweitletzten Platz. Auffällig viele Maschinen gerieten bei Start oder Landung von der Piste ab – 2004 kamen bei einem solchen Unfall zwei Crew-Mitglieder ums Leben. 2013 raste eine Lion-Air-Maschine auf Bali spektakulär über die Landebahn hinaus und plumpste ins Wasser - wie durch ein Wunder überlebten alle 108 Insassen. Bis 2016 war Lion Air zudem auf der schwarzen Liste der EU und durfte keine europäischen Flughäfen ansteuern.

Flug ins Wasser: 2013 raste eine Lion-Air-Maschine über die Landebahn heraus.
Foto: zvg

Der Schweizer Reiseveranstalter Globetrotter rät Reisenden grundsätzlich von Billigtickets ab. «Wir buchen für unsere Kunden nur Flüge bei etablierten Liniengesellschaften oder deren Tochtergesellschaften», sagt Verkaufsleiter Patrick Binz zu BLICK.

Oft geht es um den schnellen Profit

«In Asien und Afrika gibt es viele Fluggesellschaften, von denen man hier zum Teil noch nie gehört hat», sagt Binz. «Sehr oft geht es dort um schnellen Profit. Klappt das nicht, verschwinden viele dieser Airlines schnell wieder.»

Es sei sehr schwierig, zuverlässige Informationen über solche Unternehmen zu erhalten. Das Risiko, dass eine gewisse Qualität nicht eingehalten werde, sei da sehr gross. Dabei gehe es nicht nur um die Sicherheit, sondern auch um Verlässlichkeit. «Eine Ausnahme würde ich höchstens bei Air Asia machen, die sich ziemlich etabliert hat und einen gewissen Qualitätsstandard gewährleisten kann.»

Am unteren Ende des Sicherheitsrankings sind auffallend viele Gesellschaften aus Asien vertreten. Schlusslicht ist nach Lion Air Vietnam Airlines. In den vergangenen 30 Jahren kamen insgesamt 171 Menschen bei fünf Flugkatastrophen ums Leben. Aber auch China Airlines (Taiwan), Malaysian Airlines und Garuda Indonesia findet man in den Sicherheits-Flop-Ten.

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