Glaubenssache
Orthodoxer Jude fliegt im Plastiksack

Orthodoxe Juden haben aus religiösen Gründen ein Problem, wenn ihr Flugzeug über einen Friedhof fliegt. Ein Plastiksack bietet Abhilfe.
Publiziert: 12.04.2013 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 01:48 Uhr
Dieser Orthodoxe fliegt nur im Plastiksack.
Foto: Reddit

Der El-Al-Flug war soeben von Tel Avivs Ben-Gurion-Flughafen gestartet. Und die Passagiere an Bord konnten gar nicht genug kriegen von diesem Anblick: Auf einem Sitz hockte ein Mann, gerade noch erkennbar als Orthodoxer. Vollkommen eingehüllt in einen riesigen, halbwegs durchsichtigen Plastiksack!

Aufregung auch beim Kabinenpersonal. Wie sollte dieser Mann im Notfall an seine Sauerstoffmaske kommen? Wie könnte man ihn allenfalls evakuieren?

Der Grund für diese Kostümierung ist ein religiöser, berichtet «dailymail.com.uk». Der Plastik-Mann gehört zu einer Gruppe Orthodoxer, denen jeglicher Kontakt mit Toten strikt verboten ist. Friedhöfe dürfen sie nur bei einer Beerdigung besuchen.

Und im Zeitalter des Fliegens ist ihnen sogar der Überflug von Friedhöfen untersagt! Die Lösung: der Plastiksack, als Isolierschicht zwischen Lebenden und Toten sozusagen.

Immer wieder Verspätungen

Doch das schafft Probleme. Bis jeweils alle Fragen der Sicherheit an Bord geklärt sind, kommt es immer wieder zu Verspätungen. Flugzeuge mussten sogar schon umgeleitet werden, wenn ein Friedhof auf dem Kurs des Landeanflugs liegt.

Die strikte Einhaltung des Verbots ist aber auch unter Orthodoxen umstritten. Jetzt versucht man in Israel eine Lösung zu finden, die den Flugverkehr nicht mehr stört. (snx) 

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