Gigantische Auffanglager auf dem Balkan und in Griechenland
Geheimplan gegen den Flüchtlings-Strom

Die Zahl der Wirtschaftsflüchtlinge schiesst in die Höhe. Deutschland und Österreich planen, die Migranten schon frühzeitig abzufangen und zurückzuschicken.
Publiziert: 19.01.2016 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:14 Uhr
Vor verschlossenen ungarischen Grenzen: Flüchtlinge im September im serbischen Horgos.
Foto: Getty Images

Hinter den Kulissen arbeiten Berlin und Wien an einem Geheimplan, wie der Flüchtlingsstrom nach Europa eingedämmt werden kann. Die vielen Migranten sollen schon an den Toren Europas abgefangen werden. Von hier werden sie verteilt und zurückgewiesen.

Laut der Zeitung «Bild» stehen zwei Varianten zur Diskussion.

Die Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien soll ab Mitte März geschlossen und massiv bewacht werden. Dazu braucht es viel Polizei sowie die europäische Grenzschutzorganisation Frontex. Bei dieser Variante würde Griechenland zu einem gigantischen Flüchtlingslager. Der Vorteil für das pleite Land: Es könnte auf grosse Finanzhilfen hoffen.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (rechts) und ihr österreichische Amtskollege Werner Faymann trafen sich in Berlin, um die Flüchtlingsproblematik zu diskutieren.
Foto: AP

Noch schneller möglich wäre Variante zwei. Auf dem Balkan sollen Migranten aufgefangen und in asylberechtigte Flüchtlinge und Wirtschaftsflüchtlinge aufgeteilt werden. Wer Anrecht auf Asyl hat, darf weiterreisen. Wer aus nicht-asylberechtigten Staaten wie etwa Marokko, Ägypten, Pakistan und Bangladesh stammt, wird – dank der lascheren Gesetze auf dem Balkan – sofort zurückgewiesen.

In den vergangenen Wochen hat sich die Zusammensetzung der Flüchtlinge geändert. Die österreichische Regierung beobachtet «eindeutig mehrheitlich Wirtschaftsflüchtlinge».

Mit diesen Varianten hofft die deutsche Regierung, dass sie die eigenen Grenzen nicht schliessen muss. Denn dieser Schritt hätte fatale Auswirkungen: Es käme zum grossen Flüchtlingsstau in Österreich. Aber auch die Schweiz wäre als Ausweichland betroffen. (gf)

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