Sieben Tote in Kalifornien
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Erneute Schiesserei in den USA:Sieben Tote in Kalifornien

Gezielte Attacken
Sieben Tote nach Amoklauf in Kalifornien

In Kalifornien starben sieben Farm-Arbeiter. Sie wurden offenbar von einem Kollegen getötet. Zudem sind bei Schüssen in einem Zentrum für Jugendliche im US-Bundesstaat Iowa mindestens zwei Schüler ums Leben gekommen.
Publiziert: 24.01.2023 um 02:44 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2023 um 14:30 Uhr
Polizisten gehen in Des Moines, Iowa, in das Gebäude von Starts Right Here. Foto: Charlie Neibergall/AP/dpa
Foto: Charlie Neibergall

Die USA haben seit langem mit einem gigantischen Ausmass an Waffengewalt zu kämpfen. Tödliche Angriffe gehören dort zur traurigen Normalität. Erst am Wochenende hat ein Schütze am Rande einer Feier zum chinesischen Neujahrsfest im US-Bundesstaat Kalifornien das Feuer eröffnet und elf Menschen getötet.

Nur zwei Tage nach der Bluttat sind in Kalifornien sieben Farm-Arbeiter erschossen worden – offenbar von einem Kollegen. Der Täter schoss nach Polizeiangaben am Montag auf zwei nahe beieinander gelegenen Farmen südlich von San Francisco um sich, er wurde in einer dramatischen Aktion festgenommen.

Getötete kamen offenbar alle aus China

Die Polizei habe am Montagnachmittag einen Notruf erhalten und sei ausgerückt, berichtete Polizeichefin Christina Corpus. Auf einer Farm hätten die Beamten vier Leichen mit Schussverletzungen entdeckt. Ein fünftes Opfer sei mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. «Kurz danach wurden drei weitere Todesopfer mit Schusswunden an einem anderen Tatort entdeckt.»

Der mutmassliche Täter fuhr anschliessend zu einer Polizeistation in Half Moon Bay, vor der bereits Fernsehteams auf eine Pressekonferenz der Polizei warteten. Von ihnen gemachte Aufnahmen zeigen, wie ein offenbar asiatisch-stämmiger Mann von bewaffneten Polizisten zu Boden gedrückt wird. Im Auto des 67-Jährigen ist laut Polizei eine halbautomatische Waffe gefunden worden.

Das Motiv für die Tat blieb zunächst unklar. Bei den Opfern handelte es sich nach Polizeiangaben um Kollegen des Festgenommenen. Laut dem Bericht eines Lokalsenders kamen die Getöteten alle aus China.

«Dass Kinder so etwas erleben müssen, ist unfassbar»

Der Angriff sei vor den Augen anderer auf den landwirtschaftlichen Höfen lebenden Menschen verübt worden, darunter mehrere Kinder, sagte Corpus. «Dass Kinder so etwas erleben müssen – es ist einfach unfassbar.»

Der kalifornische Gouverneur, Gavin Newsom, drückte am Montag seine Betroffenheit aus. «Tragödie über Tragödie», schrieb der Demokrat auf Twitter. Er habe am Montag gerade Verletzte von dem Vorfall in Monterey Park im Krankenhaus getroffen, als er über die nächste Schiesserei in Half Moon Bay informiert worden sei, so der Politiker.

Das Weisse Haus teilte mit, dass US-Präsident Joe Biden über den Vorfall informiert worden sei. Biden und Newsom kämpfen seit längerem erfolglos für eine Verschärfung des Waffenrechts. Biden nannte die Tat am Dienstag einen «sinnlosen Akt der Waffengewalt» und versprach der Gemeinde die volle Unterstützung der Regierung.

Zwei Personen sterben in Des Moines

Es war am Montag nicht der einzige Fall von Waffengewalt in den Vereinigten Staaten: In einem Zentrum für Jugendliche im Bundesstaat Iowa wurden zwei Personen erschossen.

Eine weitere, die in dem Zentrum arbeite, sei bei dem Vorfall am Montag in der Stadt Des Moines schwer verletzt worden, sagte Paul Parizek von der örtlichen Polizei. Es handle sich dabei um den 49-jährigen Gründer der Einrichtung, der noch versucht habe, den Schützen aufzuhalten.

Verdächtige in U-Haft

Drei Verdächtige seien kurze Zeit später festgenommen worden. Es habe sich um eine «gezielte» und keine «zufällige» Tat gehandelt, sagte Parizek. Gegen einen von ihnen, einen 18-Jährigen, sei unter anderem Anklage wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes an einer dritten Person erhoben worden.

Er sei in Besitz einer Handfeuerwaffe gewesen, hiess es. Aufgrund eines weiteren, nicht näher benannten Waffendeliktes habe er eine elektronische Fussfessel getragen, die er etwa 16 Minuten vor der Tat abgenommen habe. Sowohl der mutmassliche Täter, als auch die beiden Opfer seien Mitglieder rivalisierender Gangs. Tatmotiv seien Konflikte zwischen den Gruppen, hiess es. Die betroffene Bildungseinrichtung richtet sich besonders an Jugendliche, die mit schwierigen Umständen zu kämpfen haben.

«Alle jungen Menschen verdienen eine Chance, über die Umstände, in die sie hineingeboren wurden, hinauszuwachsen und ihr geistiges, emotionales, körperliches und wirtschaftliches Potenzial auszuschöpfen», heisst es auf der Website des Programms. Besonders diese Schule sei dazu da, Jugendlichen zu helfen, die am meisten Hilfe brauchten, sagte Parizek. (SDA/AFP)

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