Der Nahost-Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden wird von mehreren blutigen Zwischenfällen überschattet. Ein Attentäter habe an drei verschiedenen Orten im Süden der israelischen Metropole Tel Aviv auf Passanten eingestochen, teilt eine Polizeisprecherin mit. Die Anschläge ereigneten sich im arabischen Vorort Jaffa und an einer auch bei Touristen beliebten Promenade am Mittelmeer.
Nachdem der Attentäter zehn Menschen – darunter auch Touristen – verletzt und einen getötet hatte, wurde der Mann erschossen. Beim getöteten Touristen handelt es sich um einen US-Amerikaner.
Angriffe auf Polizisten
In Jerusalem hatte zuvor ein Palästinenser auf Polizisten geschossen und zwei von ihnen schwer verletzt. Anschliessend wurde er selbst von Sicherheitskräften erschossen.
In einer Vorstadt von Tel Aviv stach zudem ein Palästinenser auf einen Israeli ein. Das Opfer und der Besitzer eines Geschäfts hätten ihm das Messer entrissen und den Angreifer dabei verletzt, berichten Augenzeugen. Herbeigerufene Polizisten hätten den Palästinenser dann erschossen.
Wenige Stunden zuvor war eine Palästinenserin erschossen worden, nachdem sie in der Jerusalemer Altstadt einen israelischen Grenzpolizisten mit einem Messer angegriffen hatte.
In einer seit Anfang Oktober andauernden Gewaltwelle sind bisher 30 Israelis und rund 190 Palästinenser getötet worden. Die meisten Palästinenser wurden bei Anschlägen auf Israelis erschossen. Andere kamen bei Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften ums Leben.
Angespanntes Verhältnis zu den USA
Kurz vor dem Besuch von Biden war es zu neuen diplomatischen Querelen zwischen Israel und den USA gekommen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schlug eine Einladung von US-Präsident Barack Obama zu einem Treffen in Washington aus.
Bei dem zweitägigen Besuch Bidens soll es unter anderem um die Sicherheitslage im Iran und in Syrien gehen sowie um ein milliardenschweres Militärhilfspaket für Israel, wie die «Times of Israel» schreibt. Aktuell unterstützen die USA Israel jährlich bereits mit umgerechnet rund 3 Milliarden Franken. Netanjahu hatte schon vor Wochen bessere Konditionen gefordert.
Während seines Besuches will Biden den früheren israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres treffen wie auch Präsident Reuven Rivlin, Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Es wird nicht mit einer neuen Friedensinitiative der USA gerechnet. (SDA)