Die Gewalt in Bolivien eskaliert! Am Mittwoch ist ein junger Mann ums Leben gekommen. Er starb bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition. Es ist der dritte Todesfall seit Beginn der Demonstrationen.
Der 20-Jährige starb am Mittwoch in einem Spital in Cochabamba an Herzstillstand, wie ein Arzt gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte. Staatschef Evo Morales (60) zeigte sich in einer Twitter-Botschaft bestürzt über den Tod des Studenten. Er machte «politische Gruppen, die zum Rassenhass aufrufen», für die tödlichen Verletzungen verantwortlich.
Protestler schoren Bürgermeisterin das Haar
Zu unfassbaren Szenen kam es in der nahe gelegenen Ortschaft Vinto. Dort steckten Regierungsgegner das Rathaus in Brand und hielten die Bürgermeisterin Patricia Arce Guzmán, Mitglied der regierenden Partei MAS, fest. Sie wurde von einer Gruppe maskierter Demonstranten barfuss durch die Stadt geschleppt. Auf Videos, die in sozialen Netzwerken die Runde machen, ist zu hören, wie die Protestler der Bürgermeisterin «Mörderin, Mörderin!» zurufen.
Anschliessend übergossen die Regierungsgegner die Bürgermeisterin mit roter Farbe und schoren ihr das Haar. Erst, als Guzmán ein Rücktrittsschreiben unterzeichnete, wurde sie der Polizei von Vinto übergeben. Derzeit liegt sie im Spital. Die Ombudsstelle des südamerikanischen Landes verurteilte die Gewalt und rief die verfeindeten Lager zum Dialog auf.
Umstrittene Wiederwahl
Seit der umstrittenen Präsidentenwahl in Bolivien am 20. Oktober liefern sich die politischen Lager des südamerikanischen Landes erbitterte Auseinandersetzungen. Regierungsgegner zweifeln den Sieg von Präsident Morales in der ersten Runde an und fordern eine Überprüfung der Wahl.
Am Mittwoch erreichte Oppositionsführer Luis Fernando Camacho unter Polizeischutz den Hauptstadtflughafen von El Alto, um Präsident Evo Morales ein Schreiben zu überreichen, in dem dessen Rücktritt gefordert wird. Zuvor hatten Anhänger des Staatschefs den Besuch von Camacho verhindert und ihn zur Rückkehr in seine Heimatregion Santa Cruz gezwungen. (nim/SDA)