Gewalt erschüttert Schweden
Mann (†39) wird vor den Augen seines Sohnes erschossen

In einem Vorort der schwedischen Hauptstadt Stockholm ist ein Vater vor den Augen seines Sohnes erschossen worden. Verhaftungen gab es noch keine.
Publiziert: 11.04.2024 um 23:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2024 um 07:09 Uhr
Der 39-jährige Mikael stellte sich einer Jugendbande in den Weg – und bezahlte das mit dem Leben.
Foto: Screenshot

Ein Mann namens Mikael und sein Sohn waren am Mittwochabend bei Stockholm mit ihren Velos auf dem Weg zum Schwimmbad.

Offenbar stellte sich der 39-Jährige einer Bande von Jugendlichen entgegen, als ihm einer der Teenager eine Waffe an den Kopf hielt. Als Mikael versuchte, sie ihm wegzunehmen, wurde ihm in den Kopf geschossen. Er starb laut Polizeiangaben am Donnerstag. 

Bande dealt mit Drogen

Laut «Aftonbladet» hatte sich der Mann schon lange über die Bande aufgeregt, die Drogen in der Umgebung verkaufte. Er habe nicht gewollt, dass sein Sohn in einer solchen Umgebung aufwachse und sei deswegen schon in Kontakt mit der Polizei gestanden. 

«Er mochte keine Ungerechtigkeit. Es hat ihn das Leben gekostet», sagte die Schwester des Getöteten der Zeitung «Expressen». «Was passiert ist, ist absolut schrecklich», sagte sein Schwager.

Bisher gab es keine Festnahmen in Verbindung mit der Bluttat.

Regierungschef besuchte Tatort

Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson und Oppositionsführerin Magdalena Andersson besuchten am Donnerstagabend den Tatort in dem Vorort Skärholmen südlich der Hauptstadt. In diesem Gebiet war es in den vergangenen Monaten mehrfach zu Angriffen mit Schusswaffen im Zusammenhang mit krimineller Bandengewalt gekommen.

«Die systemgefährdende Kriminalität, die unser Land derzeit erlebt, hat brutale Folgen für unsere gesamte freie und offene Gesellschaft», schrieb Kristersson auf Instagram. «Die Banden werden in ihrer Skrupellosigkeit nicht aufhören, bis wir sie gestoppt haben.»

Massive Zunahme an Bandenkriminalität

Schweden hat seit Jahren mit einer massiven Zunahme der Bandenkriminalität zu kämpfen. Die Banden liefern sich blutige Auseinandersetzungen um die Kontrolle über den Drogen- und Waffenhandel, immer wieder kommt es dabei auch zu Racheakten.

Oftmals werden Jugendliche für Gewalttaten rekrutiert, da diese strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden können. Einige Täter sind erst zwölf Jahre alt.

Laut der Polizeistatistik wurden im vergangenen Jahr 363 Angriffe mit Schusswaffen gemeldet, bei denen 53 Menschen getötet wurden. Zudem gab es 149 Bombenanschläge. (SDA/neo)

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