Putin empfing den Staatschef Senegals am Freitag in dem Schwarzmeer-Kurort, um auch über eine Abwendung einer Hungerkatastrophe in Afrika zu sprechen. Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Weizenlieferanten Afrikas. Durch den Krieg kommt das Getreide aber nicht mehr an. Putin sprach zum Auftakt des Treffens von einer wachsenden Bedeutung Afrikas für Russland.
Sall traf den russischen Präsidenten, um eine Aufhebung der Ausfuhrblockade zu fordern. Russland sieht sich international in der Kritik, den Export von Getreide aus den ukrainischen Häfen im Schwarzen Meer zu verhindern. «Afrika ... ist der Situation völlig ausgeliefert», hatte Sall vor seiner Reise geklagt. Die AU plädiere für einen Waffenstillstand, ein Ende des Krieges und die Freigabe aller Lebensmittelprodukte, um eine Hungersnot abzuwenden.
Russland hingegen will erreichen, dass die AU sich im Westen dafür einsetzt, dass die Sanktionen gegen Moskau im Zuge von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine aufgehoben werden. Weil russische Frachtschiffe mit Sanktionen belegt seien, könnten diese kein Getreide exportieren, hatte Moskaus Aussenminister Sergej Lawrow gesagt. Der Westen behaupte zwar, dass Lebensmittel nicht mit Sanktionen belegt seien, verschweige aber zugleich, dass sie nicht transportiert werden könnten, sagte Lawrow.
Parallel dazu will Lawrow in der Türkei am kommenden Mittwoch über eine Ausfuhr von ukrainischem Getreide verhandeln. Dazu sollen die Minen vor der ukrainischen Schwarzmeerküste entschärft werden. Türkische Spezialisten sollen dabei helfen.
Die Ukraine ist einer der grössten Getreideexporteure weltweit. Der Ausfall der ukrainischen Getreidelieferungen wegen des Krieges ist gerade für Afrika schmerzhaft. Auf dem Kontinent wird wegen der gestiegenen Lebensmittelpreise eine Hungerkatastrophe befürchtet. (SDA)