Zunächst sei eine 72-jährige Frau an der Atemwegserkrankung gestorben, teilte das Gesundheitsministerium mit. Am Abend gab die Behörde bekannt, dass noch zwei Männer im Alter von 73 und 78 Jahren der Krankheit erlagen. Sie seien im Mai mit einem Mers-Patienten in Kontakt gekommen.
Allerdings ging zum ersten Mal die Zahl der Menschen zurück, die unter Quarantäne gestellt sind. Mehr als 3600 Menschen, die sich angesteckt haben könnten, befanden sich nach wie vor in Isolierstationen unter Beobachtung oder sollten zu Hause bleiben. Am Donnerstag hatte die Zahl noch bei mehr als 3800 gelegen.
Bis zum Freitagnachmittag waren nach Angaben des Erziehungsministeriums noch immer rund 2900 Schulen und Kindergärten vorsorglich geschlossen. Viele Südkoreaner versuchen, sich mit Atemmasken vor einer Ansteckung zu schützen und meiden grosse Menschenansammlungen.
Der kommissarische Premierminister, Choi Kyung Hwan, versuchte auch den in Südkorea lebenden Ausländern die Furcht vor einer weiteren Verbreitung des Virus zu nehmen. «Es gibt keinen Zweifel, dass der Mers-Ausbruch unter Kontrolle gebracht wird», sagte Choi laut Yonhap bei einem Treffen mit ausländischen Diplomaten und Geschäftsleuten.
Die Gesundheitsbehörden hoffen, dass die Zahl der Neuerkrankungen nach dem Wochenende abnimmt. Dabei weisen sie unter anderem auf die Quarantäne-Massnahmen hin.
Auch China, wo ein aus Südkorea stammender Mers-Patient behandelt wird, und andere Länder in der Region sind wegen des Ausbruchs in Südkorea besorgt. Etwa 84'000 geplante Reisen nach Südkorea aus dem Ausland seien bisher wegen Mers storniert worden, berichtete der südkoreanische Rundfunksender KBS unter Berufung auf die Koreanische Tourismusorganisation (KTO).
Erster Mers-Patient in Südkorea war im Mai ein 68-Jähriger, der zuvor von einer Nahost-Reise zurückgekehrt war. Mers, das erstmals 2012 in Saudi-Arabien nachgewiesen wurde, zählt wie viele Erkältungsviren und der Sars-Erreger zu den Coronaviren.
Typische Symptome des «Middle East Respiratory Syndrome» sind Fieber, Lungenentzündung und Nierenversagen. Übertragen wurde es nach derzeitiger Erkenntnis zunächst von Kamelen.
In Genf kündigte der Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tarik Jasarevic, unterdessen an, dass das Notfallkomitee der Organisation «bald» zusammenkommen werde, um sich mit Mers zu befassen. Ein Datum für das Treffen gebe es noch nicht.
Das Komitee werde entscheiden, ob es sich bei dem derzeitigen Mers-Ausbruch um einen «internationalen Gesundheitsnotfall» handle. Im August hatte die WHO den Ebola-Ausbruch in Westafrika entsprechend eingestuft.