Gestrandete «Höegh Osaka»
Ist ein Bagger schuld?

Eines der zahlreichen Schiffsunglücke steht kurz vor der Klärung: Die «Höegh Osaka» sei in Schräglage geraten, weil ein Bagger ein Loch in die Bordwand schlug.
Publiziert: 07.01.2015 um 22:33 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:43 Uhr
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Muss noch etwas ausharren: Gekentertes Transportschiff vor England
Foto: Keystone
Von Guido Felder

Der vor England auf einer Sandbank gestrandete Autofrachter ist am Mittwoch von der Flut zurück ins Wasser getragen worden. Experten hatten den hohen Pegelstand zur Mittagszeit ausgenutzt, um das 51'000 Tonnen schwere Schiff wieder zum Schwimmen zu bringen.

Nun soll die «Höegh Osaka» vor Southampton in eine Halteposition geschleppt und dort anschliessend auf ihren Zustand hin untersucht.

Das Transportschiff war am Samstag auf Grund gelaufen. Es hatte 1400 Autos geladen, dazu auch landwirtschaftliche Maschinen. 

Möglicherweise ist eine dieser Maschinen die Ursache für das Unglück. Bergungs-Experten gehen davon aus, dass ein schlampig befestigter Bagger auf dem sechsten Deck verrutscht ist und ein Loch in die Bordwand geschlagen hat. Der Kapitän hatte den 51'000 Tonnen schweren Frachter bewusst auflaufen lassen, weil das Schiff nach dem Verlassen von Southampton in Schräglage geriet. 

Unter den 1400 Autos befinden sich über 1000 Jaguars sowie ein 400'000 Franken teurer Rolls-Royce Wraith. Die ganze Ladung, die für den Nahen Osten bestimmt war, hat einen Wert von rund 55 Millionen Franken. Jammerschade: Vermutlich muss die ganze Ladung verschrottet werden!

Die 180 Meter lange «Höegh Osaka» liegt zurzeit in einer Neigung von 52 Grad auf einer Sandbank bei der Isle of Wight.

Experte lobt Kapitän der «Höegh»

Der Zürcher Schifffahrts-Experte Prof. Kapt. Peter Irminger lobt den Kapitän der «Höegh Osaka». «Ein Schiff bei einer Notlage absichtlich zu stranden, ist eine anerkannte Methode, um Besatzung, Schiff und Ladung zu retten. Hier hat der Kapitän wahrscheinlich richtig gehandelt», sagt er zu Blick.ch.

Autotransporter haben wenig Tiefgang und sind daher auch nicht sehr stabil. Irminger: «Das Problem liegt an der relativ leichten Ladung und den hohen Bordwänden. Autos umschliessen viel Luft bei vergleichsweise wenig Gewicht.»

Irminger, der bei der Hamburger Firma ZASS International Experte für Grossschäden auf See ist, rechnet mit hohen Bergungskosten. «Es könnte durchaus eine Summe im dreistelligen Millionenbereich werden.»

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