Gestatten: Trevor Noah. Comedian und Moderator der beliebten «Daily Show». Halbschweizer, Halbsüdafrikaner. Ein Superstar in den USA. Aber ein Nobody in der Schweiz. Das könnte sich nun ändern.
Der 35-Jährige hat am Freitagabend an der Seite von Rafael Nadal (35) beim «MatchInAfrica» Doppel gegen das Duo Roger Federer (38) und Bill Gates (64) gespielt. In seiner gewohnten Art – lässig, lustig und teilweise frech – unterhielt Noah das Publikum in Kapstadt. Und auch Federer. Kurzerhand schnappte sich Noah, den in den USA alle Trevor nennen, beim Seitenwechsel das Mikrofon und interviewte seinen Landgenossen.
Seine Mutter kam wegen seiner Geburt ins Gefängnis
Trevor Noah kommt 1984 in Johannesburg (Südafrika) zur Welt. Seine Mutter: einheimisch. Sein Vater: Schweizer. Zur Zeit der Apartheid ein krimineller Akt. In seiner Autobiografie erzählt Trevor von seiner schwierigen Kindheit. Als «illegales» Kind musste sich Noah immer wieder verstecken. Seine Mutter, die zum Volk der Xhosa gehörte, wurde geschlagen und ins Gefängnis gesteckt. Sein Vater, Robert Noah, kümmerte sich in dieser Zeit um ihn, so gut es ging. Er kochte Sonntags schweizerisch. Doch der Rassismus in Südafrika verunmöglichte ein normales Familienleben: In der Öffentlichkeit musste Trevor immer einige Meter vor seinem weissen Vater laufen, damit niemand auf die Idee kam, die beiden könnten verwandt sein.
Als Trevor 13 Jahre alt war, musste sein Vater nach Kapstadt gehen. Er kam zur Grossmutter, der Kontakt zu seinem Vater Robert riss ab, dieser war in die Schweiz zurückgekehrt. Nach Ende der Apartheid holte ihn seine Mutter nach Johannesburg.Trevor wurde in der Folge von mehreren Stiefvätern aufgezogen – einer gewalttätiger als der andere. Trotz der schwierigen Umstände: Trevor war ein wissbegieriges Kind. Er lernte viele Sprachen – neben Englisch, Deutsch und Afrikaans auch die Grundlagen von weiteren südafrikanischen Sprachen. Als Jugendlicher war er ein Draufgänger – versuchte sich als DJ oder Raubkopierer. Dann, im Jahr 2002, als Schauspieler. Sein Durchbruch. Mit der südafrikanische Seifenoper «Isidingo» erlangte er landesweit Berühmtheit. Später folgten Jobs als TV- und Radio-Moderator, ehe er sich als Comedian versuchte.
So eroberte Trevor Noah die USA
2011 wagte er den Sprung nach Amerika. In den USA folgte dann der steile Aufstieg: Ein Jahr nach seiner Ankunft hatte Trevor seinen ersten Auftritt als Komiker in der «Tonight Show» von Jay Leno (69). 2013 durfte er sich bei Talk-Show-Legende David Letterman (72) präsentieren. Und 2014 kam er zur «Daily Show» – zuerst als Korrespondent, ein Jahr später als Nachfolger von Moderator Jon Stewart (57).
Seit über vier Jahren führt Trevor Noah durch die beliebte Comedy-Sendung. Sie wird von Montag bis Donnerstag spätabends auf «Comedy Central» ausgestrahlt und gehört bei den 18- bis 34-Jährigen zu den beliebtesten TV-Shows. 2017 wurde er an den MTV Movie Awards als «Best Host» (Bester Gastgeber) einer Late-Night-Show ausgezeichnet. 2018 war er für zwei Emmys nominiert.
Sein Hauptthema: Rassismus
Das Kernstück von Trevors Sendung sind die täglichen Schlagzeilen, die er auf eine lustige Art wiedergibt. Einem Thema widmet er pro Sendung immer besonders viel Zeit – Donald Trump (73). Seine Witze über den US-Präsidenten werden auf Youtube millionenfach angeklickt.
Noahs wichtigstes Thema ist aber Rassismus. Geboren als Kind einer schwarzen südafrikanischen Mutter und eines weissen Schweizer Vaters setzt er sich in seiner rund 30-minütigen Sendung immer wieder damit auseinander.
Wie Trevor zu seinem Schweizer Vater zurückfand
Neben seinem Job als Moderator der «Daily Show» reist Trevor Noah mit einem Bühnenprogramm durch die USA und Europa. In diesem Jahr kommt er erstmals in die Schweiz – Anfang Juni tritt er mit seinem Programm «Loud & Clear» im Zürcher Hallenstadion und in Genf auf.
Für Noah wird es der erste Besuch in der Heimat seines Vaters sein. Ihn erwähnt er in Interviews nur selten. Zehn Jahre hatten sie keinen Kontakt zueinander. Wie Trevor in seiner Autobiografie schreibt, dachte er, sein Vater habe ihn nie wirklich geliebt. Und sei deshalb nach Kapstadt abgehauen, als er 13 Jahre alt war. Doch das ist Schnee von gestern. Als sie sich nach langer Zeit wiedersahen, präsentierte der Vater seinem Sohn ein Buch, in dem Robert Berichte über Trevor sammelte. Da seien seine Zweifel verflogen, schildert der Superstar in seiner Autobiografie. Seither haben die beiden wieder miteinander Kontakt.
Und wer weiss: Vielleicht wird Trevor Noah nach seinem Auftritt mit Landsmann Roger Federer und seinen baldigen Shows in der Schweiz auch hierzulande noch zum Superstar.
So lustig ist Trevor Noah: