Sie sahen, wie mit Hilfe von Pyrotechnik französische Soldaten ihre Kanonen abschossen und die alliierten Truppen unter General Wellington zurückfeuerten. Unterlegt wurde das Spektakel mit klassischer Musik und den atemlosen Erzählungen eines Kommentators auf Französisch, Flämisch und Englisch. Dieser erinnerte auch an die Brutalität der historischen Schlacht und berichtete, dass sogar noch die Leichen der Soldaten geköpft und verstümmelt wurden.
Als sich Napoleon - gespielt von dem Pariser Anwalt Frank Samson - auf dem Schlachtfeld zeigte, rief ein Zuschauer unter dem Gelächter der Umstehenden voller Eifer: «Vive l'Empereur» (Es lebe der Kaiser) - offenbar hat er trotz seiner blutigen Kriege und Niederlagen bis heute seine Anhänger. Am Samstag soll der Gegenangriff gegen Napoleons Truppen nachgespielt werden.
Allem Gefechtslärm und Schlachtengetümmel in den alten Uniformen zum Trotz konnte die Neuauflage der Kämpfe den Horror der Schlacht vor 200 Jahren nur unzureichend einfangen, die Napoleons Ende einläutete und Europas Zukunft veränderte.
Napoleons Grande Armée war bereits im Oktober 1813 in der Völkerschlacht von Leipzig den Truppen der verbündeten Monarchien Russland, Preussen, Österreich und Schweden unterlegen. Von den Alliierten auf die Mittelmeerinsel Elba verbannt, kehrte der korsische Feldherr im März 1815 noch einmal zurück auf die europäische Bühne.
Bei dem kleinen Ort Waterloo unweit von Brüssel griffen am 18. Juni desselben Jahres etwa 93'000 französische Soldaten das aus 125'000 Mann bestehende Heer aus Preussen, Engländern und Niederländern an, das unter dem Oberbefehl des britischen Duke of Wellington und des preussischen Feldmarschalls Blücher stand.
Napoleons Heer wurde schliesslich geschlagen. Auf dem Schlachtfeld blieben 47'000 tote oder verletzte Soldaten zurück. Der Kaiser dankte ab, und Ludwig XVIII. kehrte auf den französischen Thron zurück. Napoleon wurde auf die Insel St. Helena im Südatlantik verbannt, wo er 1821 in britischer Gefangenschaft starb.