«Ernüchternd», «widerlich», «schändlich», «schwach», «beschämend», «verräterisch»: Die Kritik an Donald Trump (72) nach seinem Auftritt in Helsinki am Montag ist enorm. Selbst Trumps republikanischer Freund Newt Gingrich (75) tobt: «Es war der grösste Fehler seiner bisherigen Präsidentschaft.» Das müsse sofort korrigiert werden.
Donald Trump schmeichelte in der Pressekonferenz nach dem Treffen mit Wladimir Putin (65) dem russischen Präsidenten. Er stellte sogar dessen Aussagen, dass sich Russland nicht in den US-Wahlkampf eingemischt habe, über die gegenteiligen Feststellungen der eigenen Geheimdienste.
Mit Prostituierten in Moskau?
Warum behandelte er seinen russischen Amtskollegen derart zuvorkommend? Möglicherweise hat Putin eben doch etwas in der Hand, das Trump peinlich werden oder sogar schaden könnte. Das berichten die deutschen «Tagesthemen» auf ARD.
Moskau-Korrespondent Udo Lielischkies (64) erwähnt ein «mutmassliches Treffen Trumps mit Prostituierten im Hotel Ritz Carlton in Moskau», das auf Video festgehalten worden sei. Die Information soll einem Dossier des britischen Geheimdienstes entstammen und von US-Geheimdienstlern als glaubwürdig eingestuft worden sein.
Eine weitere Spekulation sei, dass russische Gelder in Trumps Immobilien-Imperium steckten. Es gehe um den Vorwurf der Geldwäsche.
Putin dementiert nicht
Die These, dass Putin Trump in der Hand habe, wurde in Helsinki auch von einem Journalisten aufgeworfen. Was antwortete Putin? Er lachte, bevor er zur Antwort ausholte. Er habe die Gerüchte gehört, dass Russland belastendes Material gesammelt habe, als Trump an den Miss-Universe-Wahlen war, so Putin. «Ich wusste gar nicht, dass Herr Trump zu diesem Zeitpunkt in Moskau war.»
Es seien zu jeder Zeit Hunderte von Geschäftsleuten in der russischen Hauptstadt gewesen. «Denken Sie, wir sammeln über alle belastendes Material? Bitte vergessen Sie diesen Blödsinn.»
Eine schöne Antwort. Doch: Putin verneinte die Frage nicht.
Heute Abend wollen sich die Republikaner ihren Präsidenten vorknöpfen: Trump muss um 20 Uhr (Schweizer Zeit) bei Kongressmitgliedern antraben und Auskunft über seinen blamablen Auftritt geben. (gf)
Für Auslandexperte Erich Gysling (82) ist das Resultat des Treffens zwischen Wladimir Putin und Donald Trump «weniger schlimm als erwartet». So hatte man im Vorfeld davon gesprochen, dass Trump die Annexion der Krim anerkennen könnte. Viel sei sehr vage geblieben, wie etwa die Aussagen über die nukleare Abrüstung.
Interessant hingegen bezeichnet Gysling Trumps Äusserungen zu Syrien: «Er anerkennt die Rolle Russlands und somit den Machterhalt Assads an.»
Trump sei im Glauben, dass er zusammen mit Putin etwas erreichen könne, deshalb habe er an der Medienkonferenz eine gute Tonart gewählt und teilweise – was etwa die Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf betrifft – einmal mehr auch gelogen.
Er habe erneut gezeigt, dass er sich lieber mit provozierenden Machtpolitikern abgebe als mit EU-Politikern, die den demokratischen Rechtsstaat hochhalten. «Nach dem Treffen gerät die EU nun noch mehr ins Abseits.»
Gysling bilanziert: «Das Ganze war eine Show. Sie weckt Illusionen, die nicht erfüllt werden können.» Guido Felder
Für Auslandexperte Erich Gysling (82) ist das Resultat des Treffens zwischen Wladimir Putin und Donald Trump «weniger schlimm als erwartet». So hatte man im Vorfeld davon gesprochen, dass Trump die Annexion der Krim anerkennen könnte. Viel sei sehr vage geblieben, wie etwa die Aussagen über die nukleare Abrüstung.
Interessant hingegen bezeichnet Gysling Trumps Äusserungen zu Syrien: «Er anerkennt die Rolle Russlands und somit den Machterhalt Assads an.»
Trump sei im Glauben, dass er zusammen mit Putin etwas erreichen könne, deshalb habe er an der Medienkonferenz eine gute Tonart gewählt und teilweise – was etwa die Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf betrifft – einmal mehr auch gelogen.
Er habe erneut gezeigt, dass er sich lieber mit provozierenden Machtpolitikern abgebe als mit EU-Politikern, die den demokratischen Rechtsstaat hochhalten. «Nach dem Treffen gerät die EU nun noch mehr ins Abseits.»
Gysling bilanziert: «Das Ganze war eine Show. Sie weckt Illusionen, die nicht erfüllt werden können.» Guido Felder