Die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus in den USA liege massiv unter den veröffentlichten offiziellen Zahlen von rund 180'000 – gerade mal sechs Prozent der erfassten Toten seien tatsächlich am Virus gestorben. Dies habe die US-Seuchenschutzbehörde CDC selber eingeräumt, heisst es in zahlreichen Posts in den Sozialen Medien, die sich unter Corona-Skeptikern derzeit rasant verbreiten.
Selbst US-Präsident Donald Trump (74) hat einen entsprechenden Post retweetet, wie BBC berichtet. Twitter hat diesen aber wieder entfernt.
92 Prozent eindeutig an Corona gestorben
Bei der CDC heisst es, man werde derzeit mit Anfragen zu den angeblich überrissenen Todeszahlen überhäuft. Ursprung der Falschmeldung ist die Aussage der CDC, wonach lediglich sechs Prozent aller Corona-Opfer keine anderen Erkrankungen als Covid aufgewiesen hätten. Aber: Bei 92 Prozent der Opfer sei das Virus die ausschlaggebende Todesursache gewesen, auch wenn die Verstorbenen Vorerkrankungen hatten, stellt die Behörde klar.
Da es sich bei den meisten Opfern um ältere Personen handelt, hatten dementsprechend viele schon bestehende Gesundheitsprobleme. Zudem würden laut CDC in den Sterbeurkunden auch Probleme vermerkt werden, die erst durch Corona entstanden sind. Dazu gehören etwa Atemprobleme.
Auch Trumps Chef-Infektiologe Antony Fauci sah sich mittlerweile genötigt, auf die falschen Gerüchte zu reagieren: «Die Todesstatistiken des CDC sind zutreffend», sagte er laut CNN. «Nur weil in einer Sterbeurkunde auch andere Erkrankungen aufgeführt werden, bedeutet dies nicht, dass sie den Tod verursacht haben.»
Das Ausmass der Pandemie herunterspielen
Die Falschmeldungen kursieren bereits seit Mitte Juni auf Twitter. Die Anschuldigungen gingen aber letzte Woche viral, als sie von vielen einflussreichen Persönlichkeiten in den sozialen Medien geteilt wurden – darunter auch von Trump selbst.
Die Falschinformationen wurden unter anderem auch auf Facebook von einigen konservativen Nachrichtenseiten verbreitet, von Trump-Anhängern und anderen, die ein Ende der Coronavirus-Beschränkungen anstreben.
Gemäss den aktuellen Daten der CDC gab es bisher 172'000 Todesfälle in den USA mit Zusammenhang zu Corona. Die Johns-Hopkins-Universität, die ihre Daten aus unabängigen Quellen bezieht, kommt auf auf 187'347 Todesopfer. (bra/lüs)