Gepäckreste auf La Réunion angeschwemmt
War dieser Koffer an Bord von MH370?

Das Rätsel um die im März 2014 verschollene Maschine von Malaysia Airlines ist womöglich gelöst. Nachdem Männer am Mittwoch am Strand ein Flügelstück fanden, tauchte einen Tag darauf ein verwitterter Koffer auf.
Publiziert: 30.07.2015 um 13:15 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:19 Uhr

Nach dem Fund eines Flugzeug-Wrackteils vor der Insel La Réunion laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Gehört das rund zwei Meter lange Flügelstück zur verschollenen Maschine von Flug MH370 der Malaysia Airlines?

Männer entdeckten das Wrackteil am Mittwoch an der Küste bei Saint-André im Osten der Insel im Indischen Ozean. Als sie am Donnerstag zur Fundstelle zurückkehrten, wartete dort bereits die nächste Überraschung: Teile eines Koffers.

Laut Johnny Bègue, Leiter des Aufräumteams, war der Reissverschluss verschlossen und auf dem stark verwitterten Fundstück waren Rostflecken zu sehen. Das Gepäckstück werde jetzt untersucht, heisst es auf «clicanoo.re».

Schon bald könnte sich das Rätsel um MH370 lösen. Der französische Luftsicherheitsexperte Xavier Tytelman sprach von einer unglaublichen Ähnlichkeit zwischen dem gefundenen Wrackstück und einem Teil eines Ruders einer Boeing 777. Auf seinem Twitter-Account und seinem Blog veröffentlichte er eine Skizze dazu. «In einigen Tagen werden wir eine sichere Antwort haben», schrieb Tytelman.

Gleichzeitig berichtete der TV-Sender «CNN» unter Berufung auf lokale Quellen ebenfalls, dass der gefundene Flügel zu einer Boeing 777 gehöre.

Airline will Fund nicht kommentieren

Inzwischen hat Malaysia Experten entsandt, um zu klären, ob der Fund mit dem Verschwinden des Malaysia-Airlines-Flug MH370 vor über einem Jahr zusammenhängt. «Ich habe ein Team losgeschickt, um das Wrackteil zu untersuchen», sagte der malaysische Verkehrsminister Liow Tiong Lai am UNO-Sitz in New York. Malaysia Airlines teilte indes mit: «Im Moment wäre es für die Airline zu früh, über die Herkunft des Objekts zu spekulieren.»

Die für Lufttransporte zuständige Gendarmerie auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion eröffnete nach den Berichten ein Untersuchungsverfahren. Derzeit werde in alle Richtungen ermittelt, hiess es.

Das laut Augenzeugen mit Muscheln besetzte Wrackteil soll etwa nach Seriennummern oder Nummern von Bauteilen abgesucht werden. Neben möglichen Verbindungen zur MH370 wäre auch denkbar, dass es zu einem Airbus der Fluggesellschaft Yemenia gehört, der 2009 vor den Komoren abstürzte, oder zu einer 2006 südlich von La Reunion verunglückten zweimotorigen Maschine.

Mysterium um Verschwinden der Maschine

Die Boeing 777 war am 8. März 2014 mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Zwei Drittel der Passagiere waren Chinesen.

Die Piloten hatten sich 40 Minuten nach dem Start zum letzten Mal beim Tower gemeldet, ohne Hinweis auf Probleme. Weniger als eine Stunde nach dem Start verschwand die Maschine vom Radar. Das Flugzeug wurde seither ohne Erfolg gesucht.

Satellitenauswertungen hatten ergeben, dass das Flugzeug noch rund sieben Stunden weitergeflogen war und vermutlich im Indischen Ozean knapp 2000 Kilometer westlich von Perth an der australischen Westküste abstürzte, nachdem der Treibstoff ausgegangen war. (SDA/F.S./mad)

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