Gemüse-Werbung gesperrt
Google hält Spargel für Penis

Ein österreichischer Gemüsehändler hatte unlängst mit dem automatisierten Porno-Filter von Google zu kämpfen, weil er auf einem Foto mit einer Spargelstange posierte.
Publiziert: 02.05.2021 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 16:37 Uhr
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Diese Bildmontage wollte Peter Comhaire für die Google-Kampagne verwenden.
Foto: Ögreissler

Ein «Porno-Spargel» sorgt derzeit im Internet dafür, dass die Moral-Apostel des amerikanischen Internet-Giganten Google mit Hohn und Spott übergossen werden. Peter Comhaire, Gründer des Online-Gemüsemarkts Ögreissler aus der Umgebung von Wien, wollte nur für seine Ware werben. Dann wurde er blockiert.

Comhaire hatte eine Inseratekampagne auf Google für seine Spargeln gestartet. Dazu verwendete er ein Bild von einem Bund weisser Spargeln und ein Foto von sich, auf dem er mit zwei Spargelstangen posiert. Als er die Montage hochladen wollte, schnappte der Bilderkenungs-Algorithmus zu.

«Problem, dass ich da meine Hände dran habe»

«Das wurde von Google blockiert», sagt Comhaire zur «Sonntagszeitung». «Ich bekam eine Fehlermeldung, Inhalte für Erwachsene dürften nicht für Werbung benutzt werden, meine Anzeige werde nicht ausgeliefert.»

Der Gemüsehändler entfernte das Bild. «Offenbar hielt die Google-Software den Spargel für einen Penis», sagt Comhaire. «Ich denke, das Problem ist, dass ich – ein Mann – den Spargel auf dem rechten Teil des Bildes auf dem Schoss habe und dass ich da meine Hände dran habe», sagt er in einem Interview mit «Spiegel».

Bild schliesslich auf Facebook gepostet

Comhaire montierte schliesslich Grünspargel dazu und postete das Ganze auf Facebook. «Welche Spargel hat die Künstliche Intelligenz wohl als Referenz?» Ich versuche es mal nur mit Grünspargel, denn die Amis kennen keinen weissen Spargel ... vielleicht komme ich damit durch die Zensur», schrieb er dazu.

Auf Facebook hat der Penis-Alarm nicht angeschlagen. Die Spargel-Kampagne auf Google hat Comhaire schliesslich jedoch bleiben lassen. Das Gebaren von Google findet er grundsätzlich «schwer bedenklich». «Imperialistische Zensur» sei das. Es sei «nicht in Ordnung, wenn eine Privatfirma entscheidet, was wir sehen dürfen und was nicht – ich komme aus einer toleranten Welt.»

Google will «Spargel-Gate» nicht kommentieren. «Zu Einzelfällen können wir keine Stellung nehmen», sagt eine Sprecherin. Generell werde mit «einer Kombination aus automatischen und manuellen Prozessen» geprüft, ob ein Inserat den Google-Richtlinien entspreche. Falls eine Anzeige dabei abgelehnt wird, können die Werbetreibenden Einspruch gegen die Entscheidung einlegen. (noo)

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