Geiselnahme in Restaurant
IS-Terroristen töten 20 Ausländer in Dhaka

Nach einem stundenlangen Geiseldrama in der Hauptstadt von Bangladesch stürmten die Sicherheitskräfte das Lokal heute Morgen. Es wurden mindestens 20 Geiseln, zwei Polizisten und sechs der sieben Geiselnehmer getötet.
Publiziert: 01.07.2016 um 21:11 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:10 Uhr
Mindestens 20 Geiseln getötet
0:57
IS-Anschlag in Restaurant:Mindestens 20 Geiseln getötet

Mehrere Terroristen haben in der Nacht auf Samstag das spanische Restaurant «Holey Artisan Bakery» in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, angegriffen und sich dort mit bis zu 40 Geiseln verschanzt. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zum Anschlag.

Als Sicherheitskräfte das belagerte Restaurant im Diplomatenviertel von Dhaka stürmten, wurden 20 ausländische Geiseln und sechs von sieben Geiselnehmer getötet, wie ein Militärsprecher am Samstagmittag (Ortszeit) mitteilte.

Verhandlungen blieben erfolglos

Zuvor waren bereits zwei Polizisten bei Schusswechseln mit den Geiselnehmern gestorben. 13 Geiseln wurden verletzt ins Spital gebracht, wie Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina erklärte. Darunter waren ein Japaner und zwei Sri-Lanker, wie das Militär bestätigte.

Bei der Befreiungsaktion, an der mehr als 100 Polizisten beteiligt waren, kam es zu heftigen Schusswechseln. Bemühungen um Verhandlungen mit den Geiselnehmern blieben erfolglos, wie die Behörden erklärten.

Spezialeinheiten von Polizei und Militär hatten das Gebiet rund um das Restaurant im Diplomatenviertel von Dhaka abgeriegelt und schweres Gerät aufgefahren. Nach Angaben von Reportern vor Ort wurde die Aktion nach kurzer Zeit beendet. Mehrere Ambulanzen standen demnach vor dem Restaurant.

Zahlreiche Italiener unter den Opfern

Die 20 erschossenen Geiseln kamen alle aus dem Ausland. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat derzeit keine Kenntnis von Schweizer Opfern. Man sei aber in Kontakt mit den lokalen Behörden und kläre die Lage ab.

Unter den Geiseln sollen Italiener, Inder, ein US-Amerikaner und Japaner gewesen sein. Das italienische Aussenministerium bestätigte den Tod von neun italienischen Staatsbürgern - fünf Frauen und vier Männer. Das Schicksal eines weiteren italienischen Staatsbürgers sei noch ungeklärt, sagte Aussenminister Paolo Gentiloni.

Die Regierung in Neu Delhi bestätigte den Tod einer 19-jährigen Studentin aus Indien. Sieben Tote stammten aus Japan, wie die Regierung in Tokio mitteilte. Unter den Toten ist auch ein US-Bürger, wie das Aussenministerium in Washington erklärte.

EM-Partie mit Trauer-Armbinden

Die italienische Fussballmannschaft wollte wegen der Terrortat in Bangladesch beim Viertelfinalspiel der Europameisterschaft gegen Deutschland am Abend mit schwarzen Armbinden antreten.

Bangladeschs Premierministerin Hasina sprach von einem Terrorakt, nannte jedoch keine Namen von Organisationen: «Wir werden keinen Akt des Terrorismus in Bangladesch dulden.» (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?