Ein Jugendlicher hat vier Frauen in der Nähe der französischen Stadt Toulouse stundenlang als Geiseln gehalten. Alle Geiseln kamen am Dienstagabend unverletzt frei, wie die zuständige Präfektur mitteilte.
Der 17-Jährige habe die Frauen seit dem Nachmittag in einem Zigaretten- und Lottoladen in Blagnac gefangen gehalten. Der Bewaffnete konnte am späten Abend von Einsatzkräften der Eliteeinheit RAID überwältigt werden.
Misslungener Raubüberfall
Unklar war das Motiv der Tat. Der Täter sei polizeibekannt - etwa für Gewalt gegen die Polizei und Diebstahl, sagte Staatsanwalt Dominique Alzeari. Er sei im vergangenen Dezember bei einer Demonstration der «Gelbwesten»-Bewegung festgenommen worden.
Der Staatsanwalt erwähnte ausserdem ein Schreiben, in dem sich der Geiselnehmer auf die Bewegung bezieht. Medien berichteten zuvor, dass der Geiselnahme ein misslungener Raubüberfall vorausgegangen sei.
Die Geiselnahme hatte gegen 16.30 Uhr begonnen. Die Gegend um den Zigarettenladen wurde weiträumig abgesperrt, Spezialkräfte waren im Einsatz. Die Polizei forderte Bürger auf, den Bereich in Blagnac zu meiden. «Man hat uns aufgefordert, die Fensterläden zu schliessen und bei uns eingeschlossen zu bleiben», zitierte die Regionalzeitung «La Depêche du Midi» Nachbarn.
Der französische Nachrichtensender BFMTV berichtete, der Mann habe zu Beginn der Geiselnahme die Polizei selbst angerufen und verlangt, mit einem Vermittler der Eliteeinheit RAID zu sprechen. Der Mann soll demnach einen Motorradhelm tragen. Gegen 20 Uhr wurde die erste Geisel aus der Gewalt des jungen Mannes befreit, kurze später kamen auch die drei anderen Frauen frei.
Bei den Geiseln handelte es sich «Dépêche du Midi» um die Chefin des Zigarettenladens, ihre Tochter und zwei Angestellte. Der Geiselnehmer habe gegen 19 Uhr allen Geiseln erlaubt, einen Verwandten anzurufen. Es habe anschliessend intensive Verhandlungen mit RAID gegeben. (SDA)