Geiseldrama in Niederlanden – Opfer veröffentlichen Erklärung
Ermittlungen müssen «Wahrheit ans Licht bringen»

Am Samstag hatte in der niederländischen Kleinstadt Ede ein Mann vier Mitarbeiter einer lokalen Kneipe mit Messern bedroht und als Geiseln genommen. Nun haben sie sich erstmals zu Wort gemeldet.
Publiziert: 01.04.2024 um 14:44 Uhr
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Am Samstag hatte in der niederländischen Kleinstadt Ede ein Mann vier Mitarbeiter einer lokalen Kneipe mit Messern bedroht und als Geiseln genommen.
Foto: AFP

Zwei Tage nach dem Geiseldrama im niederländischen Ede ist das Motiv des mutmasslichen Täters weiterhin unklar.

Am Montag veröffentlichten die vier Geiseln eine Erklärung. Für sie sei es «ein unbekannter Mann» gewesen, schrieben die Mitarbeiter der betroffenen Kneipe über den nun festgenommenen Geiselnehmer. Die Ermittlungen müssten nun «die Wahrheit ans Licht bringen».

Motiv des Geiselnehmers noch immer unbekannt

Der Mann hatte am frühen Samstagmorgen in der Kleinstadt nahe der deutschen Grenze die vier Mitarbeiter mit Messern bedroht und als Geiseln genommen. Nach gut sieben Stunden waren sie freigelassen worden. Dann hatte sich der Mann ergeben. Der 28-Jährige soll am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Das Mitarbeiterteam hatte gemeinsam die Erklärung veröffentlicht: «Wir sind erleichtert, dass wir diesen abscheulichen Morgen gemeinsam, miteinander, verarbeiten können», schrieben sie. Sie rufen aber auch dazu auf, keine Gerüchte über den Tathergang in den sozialen Medien zu verbreiten.

Doch auch Tag nach dem Drama von Ede vom Karsamstag gibt es viele Fragen: Was war das Motiv des Geiselnehmers? Warum kam er ausgerechnet in die populäre Kneipe in der Kleinstadt, etwa 30 Autominuten von der deutschen Grenze entfernt?

Ermittler sollen «Wahrheit ans Licht bringen»

Bekannt ist: Der Mann stammt aus Ede und ist wegen Bedrohung vorbestraft. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Weitere Einzelheiten dazu gibt es vorerst nicht. Die Mitarbeiter der Kneipe kannten ihn aber nicht, wie sie in einer am Montag veröffentlichten Erklärung schreiben.

Sie rufen auch dazu auf, keine Gerüchte über die Tat in den sozialen Medien zu verbreiten. «Das führte bei Opfern, den betroffenen Familien und Freunden zu grosser Unsicherheit und Angst.» Die Ermittlungen müssten nun «die Wahrheit ans Licht bringen».

Das Geiseldrama begann gegen fünf Uhr früh am Samstag. Der Mann bedrohte die vier Mitarbeiter mit Messern, wie die Oberstaatsanwältin Marthyne Kunst später den Tathergang schilderte. Er hatte einen schwarzen Rucksack dabei und drohte mit Sprengstoff. Doch ein Sprengstoffroboter gab später Entwarnung.

Polizei konnte Geschehen am Tatort live mitverfolgen

Lange war die Lage unklar – bis gegen Mittag die ersten Geiseln freigelassen wurden. Schliesslich gab auch der Geiselnehmer auf. Auf Videos war zu sehen, wie der maskierte Mann mit erhobenen Händen das Gebäude verlässt und abgeführt wird.

Einen terroristischen Hintergrund schliessen die Ermittler aus. Aber das Motiv des Mannes ist unklar. «Dazu werden wir nun ausführliche Ermittlungen anstellen, ebenso wie zur psychischen Verfassung des Tatverdächtigen», sagte die Oberstaatsanwältin.

Die Polizei konnte das Geschehen am Tatort teilweise live über eine Video-App verfolgen. Bilder der Sicherheitskamera in der Kneipe waren auf das Handy des Kneipenbesitzers übertragen worden. Er hatte auch sehr früh auf seinem Handy gesehen, dass die Mitarbeiter bedroht wurden, und sofort die Polizei informiert.

Wie im schlechten Film

«Wir waren innerhalb von zwei Minuten vor Ort, die Lage schien sehr ernst zu sein», sagte Anne Jan Oosterheert, Einsatzleiter der Polizei. «Es war die Rede von Sprengstoff, und es waren Messer gesehen worden.» Das Gebiet wurde abgeriegelt. Hunderte Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, Scharfschützen nahmen auf den Dächern ihren Platz ein.

Bürgermeister René Verhulst sprach von einer «schrecklichen Situation» für die Geiseln. «Es war, als ob wir in einem schlechten Film gelandet waren.» (SDA/ced)

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