Jeder, der in Schweden lebt, darf sich impfen lassen. Um aber das dortige Covid-Zertifikat zu erhalten, braucht es eine schwedische Sozialversicherungsnummer. Diese gibt es aber nur für Ausländer, die beweisen können, länger als ein Jahr in Schweden bleiben zu wollen. Tausende Menschen können das nicht – beispielsweise Austauschstudenten oder Jobsuchende.
Diese müssen darum möglicherweise auch nach der Impfung regelmässig Tests machen, um von den Vorteilen Geimpfter profitieren zu können – allen voran die Möglichkeit, in andere Länder zu reisen.
Nicht im Einklang mit dem Gesetz
Diese Praxis widerspreche allerdings EU-Gesetzten, berichtet nun die schwedische Zeitung «The Local». Diese besagen nämlich, dass Zertifikate in dem Land ausgestellt werden sollen, in dem die Impfung stattfand. Eine Anwältin will nun dafür sorgen, dass der Staat seiner Pflicht nachkommt.
«Es gibt einige Länder, die Probleme haben, diese Regelungen einzuhalten», wird die Juristin Charlotte von Mentzer im Artikel zitiert. Beispiele seien neben Schweden Österreich und Italien. Von Mentzer arbeitet für eine NGO, die sich um fehlerhafte Anwendungen von EU-Vorschriften kümmert. «Man sagte uns, Schweden versuche, eine Lösung für das Problem zu finden. Aber eigentlich muss das ihre Pflicht sein, nicht nur ein Wunsch.»
Der Zeitung versicherte das zuständige schwedische Departement, daran zu arbeiten, auch Personen ohne Sozialversicherungsnummer ein Zertifikat ausstellen zu können.
Mit dem EU-Zertifikat, auch Green Pass genannt, ist es möglich, zwischen den verschiedenen Ländern der Europäischen Union hin- und herzureisen. Die Schweiz setzt auf ihr eigenes Zertifikat, das von der EU anerkannt wird. (vof)
