Der Ausschuss des Repräsentantenhauses, der den Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021 untersucht, hat Lücken in den Telefonprotokollen des Weissen Hauses entdeckt. Viele von Donald Trumps (75) Anrufen tauchen nicht in den offiziellen Protokollen auf, wie die «New York Times» schreibt.
Berichten zufolge behindern diese Lücken die Bemühungen der Ermittler, Trumps Kommunikation während des 6. Januars zu rekonstruieren. Sie versuchen zu dokumentieren, was der ehemalige US-Präsident während des Angriffs auf das Kapitol hinter verschlossenen Türen getan hat. Und die Gesprächsaufzeichnungen sind das letzte grosse Hindernis dafür.
Trotz der Lücken im Protokoll gibt es nach Angaben der Ermittler keine Beweise dafür, dass offizielle Aufzeichnungen manipuliert oder gelöscht wurden. Zudem haben ehemalige Beamte der Trump-Administration bereits gewarnt, dass es für die Ermittler schwierig sein würde, eine vollständige Aufzeichnung von Trumps Gesprächen an diesem Tag zusammenzustellen. Denn Trump habe die Gewohnheit, sowohl seine eigenen Handys als auch jene anderer Leute zu benutzen.
Dokumente des Weissen Hauses zerrissen
Die Enthüllungen über die unvollständigen Anrufprotokolle kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Trump bereits aufgrund eines anderen Vorfalls in der Kritik steht. Ihm wird vorgeworfen, einige Dokumente des Weissen Hauses zerrissen oder mitgenommen zu haben, als er vom Amt zurückgetreten ist. Ausserdem soll er wiederholt eine Toilette im Weissen Haus mit bedruckten Dokumenten verstopft haben.
Der Überwachungsausschuss des Repräsentantenhauses kündigte am Donnerstag eine Untersuchung an, bei der es um «potenzielle schwerwiegende Verstösse» gegen das Gesetz geht. Unter anderem soll Trump 15 Kisten mit Dokumenten des Weissen Hauses auf sein Anwesen in Palm Beach in Florida gebracht und versucht haben, die Unterlagen zu vernichten.
Was das lückenhafte Anrufprotokoll angeht, wartet der Ausschuss noch immer auf zusätzliches Material von der National Archives and Records Administration und von Telekommunikationsunternehmen. Darin sollen unter anderem persönliche Handyaufzeichnungen von Trumps engstem Kreis enthalten sein, welche Aufschluss über seine Kommunikation am 6. Januar 2021 geben sollen. (gin)