Weniger Infektionen in China
Die Hoffnung steigt. In China geht die Zahl der neuen Coronavirus-Infektionen zurück. Am Donnerstag wurde in Wuhan keine einzige Neuinfektion mehr verzeichnet. Dort hatte die weltweite Pandemie ihren Anfang genommen. Von den landesweit über 80'900 Infizierten haben sich inzwischen fast 70'500 erholt. In Wuhan wurden die zur Bewältigung der Krise ins Leben gerufenen Behelfsspitäler wieder geschlossen. Mittlerweile schicken die chinesischen Behörden sogar dringend benötigte Unterstützung nach Italien: Ärzte, Atemschutzmasken, Beatmungsgeräte.
Suche nach Impfstoff geht voran
Forscher auf der ganzen Welt suchen nach einer Impfung gegen das Sars-Cov-2-Virus. Möglicherweise vor einem Durchbruch stehen der Schweizer Forscher Peter Burkhard aus Riehen BS und sein Startup Alpha-O Peptides, das sich auf die Entwicklung von Impfstoffen spezialisiert hat. «Wir sind mit der Entwicklung des Impfstoffs sehr weit», sagt Burkhard zur «Basler Zeitung». Mit Volker Thiel, Professor für Virologie an der Universität Bern, möchte Burkhard alsbald Virus-Neutralisationsexperimente durchführen. Sorgen bereitet Burkhard nur noch das Zulassungsverfahren für die klinischen Studien. Denn dies kann Jahre in Anspruch nehmen. Burkhard hofft, dass der Prozess angesichts der angespannten Situation beschleunigt werden kann. In den USA haben Freiwillige bereits einen möglichen Impfstoff injiziert bekommen. Unter Wissenschaftlern ist das jedoch umstritten, denn dabei wurden wichtige Forschungsschritte übersprungen.
Medikamenten-Cocktail heilt Patienten
Indischen Ärzten ist es gelungen, Coronavirus-Patienten mit einem Cocktail aus HIV-, Schweinegrippe- und Malaria-Medikamenten zu heilen. Ermutigend dabei ist insbesondere, dass die Behandlung bei älteren Infizierten funktioniert hat. Die Methode wurde erstmals bei einem italienischen Touristen-Ehepaar in der indischen Stadt Jaipur angewendet. Der Ehemann (69) hatte sogar eine medizinische Vorgeschichte mit Lungenerkrankungen und Atemproblemen. Nach einer zweiwöchigen Behandlung wurde die Frau negativ auf das Coronavirus getestet. Auch der Ehemann habe laut den Ärzten auf die Behandlung «sehr gut angesprochen».
Grosi (103) wieder gesund
In China wurde eine 103 Jahre alte Frau nach einem sechstägigen Spitalaufenthalt vom Coronavirus geheilt. Zhang Guangfen war in kritischem Zustand in ein Spital in Wuhan eingeliefert worden. Sie war kaum ansprechbar. Glücklicherweise hatte sie keine gravierenden Vorerkrankungen, wie die behandelnden Ärzte erklären. Sie habe es geliebt, wenn das Pflegepersonal ihr Komplimente machte. «Wenn ich ihr sagte, sie sei hübsch, hat sie immer gelächelt und genickt», erzählt eine Krankenschwester. Ein Video zeigt, wie das Personal die genesene 103-Jährige aus dem Spital begleitet. Ein Ambulanzfahrzeug brachte sie daraufhin nach Hause. Bei Zhang Guangfen handelt es sich um die wohl älteste vom Coronavirus geheilte Person. In Wuhan erholte sich ausserdem ein 101 Jahre alter Mann von einer Infektion.
Man hilft sich und wird erfinderisch
Trotz Vorgaben, zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung gegenüber Anderen möglichst Distanz zur wahren, bringt die Notsituation die Menschen auch zusammen: Man hilft sich. Nachbarn gehen für Ältere, die zur Risikogruppe gehören, einkaufen. Wirtsleute, die aufgrund der verordneten Schliessung auf Lebensmitteln sitzenbleiben, verschenken diese. So etwa die Betreiber des Gasthauses Zur Tanne in Bauma ZH. Sie haben die Esswaren an die Bewohner der örtlichen Alterssiedlung verteilt. Zudem haben sie angeboten, für ältere Bewohner einzukaufen. Der Blumenladen Blume 3000 am Hauptbahnhof Zürich verschenkte bei Bekanntwerden der vom Bund verordneten Ladenschliessung bis am 19. April die übriggebliebenen Sträusse. Zudem machen die einschneidenden Corona-Massnahmen viele Kleingewerbler erfinderisch – die Unternehmer rufen etwa Online-Shops oder Lieferservices ins Leben.
Natur erholt sich
Wenn das öffentliche Leben Pause macht, kann sich die Natur erholen. So sehen die Venezianer zum Beispiel wieder die Fische in den Kanälen der italienischen Lagunenstadt – das Wasser ist plötzlich glasklar. Weil der Verkehr ruht, wird der Dreck derzeit nicht ständig durch hin und her fahrende Schiffe aufgewirbelt. In den italienischen Häfen machen sich zudem wegen des eingestellten Schiffverkehrs vermehrt Delfine bemerkbar. Der amerikanische Wissenschaftler Marshall Burke behauptet sogar, dass in China wegen der geringeren Luftverschmutzung während des wirtschaftlichen Unterbruchs 50'000 bis 75'000 Menschen vor einem verfrühten Tod gerettet worden sein könnten.
Gratis parkieren
Die Stadtpolizei Zürich erlaubt Mitarbeitern von Gesundheitseinrichtungen und Grundversorgungsbetrieben wie Lebensmittelläden oder Poststellen und Banken, gratis zu parkieren. Mitarbeitende der Spitäler müssen sich nicht mehr selbst um die speziellen Parkkarten kümmern. Alle anderen Personen der genannten Berufsgruppen können bei der Polizei ein Spezialbewilligung beziehen. Damit kann das Auto während der Arbeitszeit auf einem weissen Parkfeld oder in den blauen Zonen abgestellt werden. Die Bewilligung ist bis zum 19. April befristet.
Dankeschön mit Applaus
Ärzte und Krankenschwestern auf der ganzen Welt arbeiten im Kampf gegen das Coronavirus rund um die Uhr. Obwohl das öffentliche Leben praktisch stillsteht, kümmern sie sich auch weiterhin unermüdlich um all die anderen Patienten in den Spitälern. Dafür sagt die Schweiz am Freitag «Danke»: Um exakt 12.30 Uhr sollen die Menschen auf Balkonen, auf Terrassen, auf den Strassen gemeinsam applaudieren. Das Dankeschön ist eine gemeinsame Initiative der grössten Schweizer Medienhäuser.