Die in der Schweiz geborene Elly Schlein (37) hat im Rennen um den Vorsitz der sozialdemokratischen Partei Italiens überraschend vorne gelegen. Noch vor Auszählung aller Stimmen gratulierten ihr auf Twitter Schweizer SP-Politiker.
«Avanti!» - Die SP Schweiz freue sich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr, schrieb der Zürcher Nationalrat Fabian Molina (32) in der Wahlnacht auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Auf demselben Weg gratulierte der Co-Präsident der SP Schweiz Cédric Wermuth (37) der italienischen Parteikollegin zum Sieg.
Schlein kam auf 54 Prozent der Stimmen, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa in der Nacht auf Montag meldete . An dem Urnengang beteiligten sich eine Million Mitte-Links-Wählerinnen und -Wähler. Der als Favorit gehandelte Stefano Bonaccini (56) vereinte zu diesem Zeitpunkt 46,2 Prozent der Stimmen auf sich.
«Das sozialdemokratische Volk ist lebendig und bereit, sich zu erheben. Ich habe ein klares Mandat für einen echten Wandel in der Partei erhalten», sagte Schlein nach ihrem Wahlsieg. «Wir werden den Kampf gegen jede Art von Ungleichheit in den Mittelpunkt stellen», fügte sie hinzu.
Gegenprogramm zu Meloni
Auch Gegenkandidat Bonaccini gratulierte Schlein noch vor Auszählung aller Stimmen. Nun liege es an ihr, «die Richtung der Partei» vorzugeben.
Schlein steht für einen Aufbruch der angeschlagenen italienischen sozialdemokratischen Partei. Sie gilt als progressiv, ökologisch und feministisch. Schlein steht offen zu ihrer Bisexualität, kämpft für eine neue Form des Leadership und plädiert für Solidarität mit Migranten. Damit hat sie sich in Windeseile als Gegenprogramm zu Regierungschefin Giorgia Meloni positioniert. (SDA)