Gegen Massentourismus
Japan schirmt Aussichtspunkt zum Berg Fuji ab

Eine schwarze Wand statt einer sagenhaften Aussicht. Mit einer Konstruktion aus schwarzem Maschennetz vor dem Gipfel des Fuji versuchen die Behörden, der Touristenmassen an einem Aussichtspunkt vor Japans höchstem Berg Herr zu werden.
Publiziert: 26.04.2024 um 12:14 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2024 um 22:41 Uhr
Die Küstenstadt Fujikawaguchiko bietet viele Aussichtspunkte auf den Fuji. (Archivbild)
Foto: FRANCK ROBICHON

Der zweieinhalb Meter hohe und 20 Meter breite Sichtschutz soll ab kommender Woche aufgestellt werden, wie ein Vertreter der Stadtverwaltung von Fujikawaguchiko am Freitag der Nachrichtenagentur AFP sagte.

«Es ist bedauerlich, dass wir das tun müssen, weil einige der Touristen sich nicht an die Regeln halten können», sagte der Behördenvertreter. Demnach hinterlassen Touristen ständig Müll an dem Aussichtspunkt und halten sich nicht an die Verkehrsordnung. Die Trennwand solle so lange stehen bleiben, bis sich die allgemeine Lage verbessere, führte der Behördenvertreter aus.

Klettern und Quetschen für das perfekte Bild

Die Küstenstadt Fujikawaguchiko bietet viele Aussichtspunkte auf den Fuji. Der Aussichtspunkt, an dem nun der Sichtschutz aufgestellt wird, ist allerdings besonders beliebt, weil der majestätische Vulkan hinter einem der in Japan allgegenwärtigen Lawson-Supermärkte aufragt. Das Fotomotiv gilt deswegen als besonders typisch japanisch. Vor allem ausländische Touristen quetschten sich daher dauernd auf einem schmalen Gehsteig an dem Lawson-Laden.

Auch eine nahegelegene Zahnklinik soll durch den Sichtschutz vor den Touristenmassen bewahrt werden. Schliesslich haben Feriengäste auf der Jagd nach dem perfekten Foto in der Vergangenheit nicht nur auf dem Parkplatz der Zahnklinik parkiert, einige von ihnen kletterten sogar auf das Dach des Gebäudes.

Tourismus-Boom in Japan

Seit der Aufhebung der Reiserestriktionen wegen der Corona-Pandemie boomt der Tourismus in Japan, was von der Regierung in Tokio nach Kräften gefördert wird. Im März überstieg die Zahl der Touristen erstmals die Marke von drei Millionen.

Der Tourismus-Boom trifft allerdings nicht überall auf Begeisterung. So beschränkte die Stadt Kyoto unlängst den Zutritt zu ihrem Geisha-Viertel, nachdem Touristen sich dort immer wieder rüpelhaft benommen hatten. Wegen des Ansturms auf den Fuji werden auf dem beliebtesten Wanderweg zu dem Gipfel ab diesem Sommer umgerechnet rund zwölf Franken für die Nutzung erhoben. (SDA)

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