Gegen-Gutachten zu Germanwings-Lubitz
Vater des Todes-Piloten glaubt nicht an Suizid

Günter Lubitz sagte vor Journalisten in Berlin, sein Sohn habe zum Zeitpunkt des Absturzes nicht an Depressionen gelitten.
Publiziert: 24.03.2017 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2022 um 23:50 Uhr

Auftritt vor der Presse, genau zwei Jahre nach dem Absturz des Germanwings-Fluges 9525 in den französischen Alpen. Günter Lubitz, der Vater des Co-Piloten, ist nach Berlin gekommen, um Gehör zu finden, wie er sagt. Er zweifelt die offiziellen Ermittlungsergebnisse an, wonach sein Sohn das Flugzeug absichtlich in die französischen Alpen gelenkt hat. Lubitz ist klar, dass ihm der Termin für die Pressekonferenz am Jahrestag des Absturzes von vielen Menschen übelgenommen wird. Vor den Journalisten am Freitag verteidigte er aber die Entscheidung.

«Ich bin mir auch sicher: Egal, welchen Tag wir gewählt hätten, die Reaktionen wären immer die gleichen gewesen. Wir haben diesen Tag nicht gewählt, um die anderen Angehörigen zu verletzen. Wir haben ihn gewählt, weil er am meisten Gehör für unser Anliegen verspricht. Gehör dafür, dass unser Sohn zum Zeitpunkt des Absturzes nicht an Depressionen litt.»

Die Trauer seiner Familie unterscheide sich von der anderer Angehöriger, sagte Lubitz.

«Wir müssen damit leben, dass wir nicht nur unseren Sohn und Bruder verloren haben, sondern dass er bereits zwei Tage nach dem Absturz nach Aussage der französischen Staatsanwaltschaft als Alleinverantwortlicher feststand und namentlich genannt wurde. Wir müssen damit leben, dass er in den Medien als depressiver Massenmörder dargestellt wurde und noch wird.»

Alle Ermittlungen hätten sich auf die Depression konzentriert und andere Aspekte vernachlässigt, sagte Lubitz.

Unterstützt wird er dabei von dem Luftfahrt-Journalisten Tim van Beveren, der ein vorläufiges Gutachten erstellt hat.

«Das Problem war, dass Herr Robin 48 Stunden nach dem Vorfall Aussagen gemacht hat über das, was im Cockpit passiert ist. Zu einem Zeitpunkt, wo seine Gendarmen, die darüber ermittelt haben, 800 Kilometer weiter in Paris, noch überhaupt nicht wussten, wer überhaupt im Cockpit sass.»

Van Beveren betonte allerdings, dass auch er keinen alternativen Hergang des Unfalls habe

Die Germanwings-Maschine war am 24. März 2015 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellt. Im Abschlussbericht der französischen Untersuchungsbehörde hieß es: «Die Kollision mit dem Boden wurde durch eine bewusste und geplante Handlung des Copiloten verursacht, der entschieden hatte Suizid zu begehen, während er alleine im Cockpit war.»

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