Auf der Simplon-Zugstrecke ist es am Mittwochmorgen zu einer hektischen Situation mit einem Güterzug gekommen. Der Lokführer bemerkte auf dem Abschnitt zwischen der Schweizer Grenze und der italienischen Stadt Domodossola plötzlich, dass etwas mit den Bremsen nicht stimmte. Er kontaktierte sofort den nächsten Bahnhof Preglia und wies die Verantwortlichen an, die Zugstrecke freizuhalten.
Weil er nicht anhalten konnte, brachte sich der Lokführer im Bereich des Bahnhofs Preglia in Sicherheit und sprang bei rund 60 km/h vom Zug. In der Folge fuhr die Kombination für rund 15 Kilometer ohne Personal an Bord als Geisterzug weiter, wie «La Stampa» berichtet.
An Güterbahnhof zum Stillstand gebracht
Als der Güterzug den Bahnhof Domodossola passierte, wurde er auf Nebengeleise in Richtung Bahnhof Beura geleitet. Dort wiederum stellten die italienischen Bahnmitarbeiter die Weichen so, dass der Geisterzug auf ein Abstellgleis am Güterbahnhof gelangte. Dort konnte die Geschwindigkeit der Kombination dem Bericht zufolge reduziert werden, bis der Zug durch den «Einsatz einiger Sicherheitssysteme» zum Stillstand gebracht werden konnte.
Der Lokführer erlitt Knochenbrüche, ist ansonsten jedoch wohlauf. Ein Ambulanz-Team kümmerte sich am Bahnhof Preglia um ihn und brachte ihn ins Spital.
Der Güterzug wurde von SBB Cargo International geführt. Die SBB machen auf Anfrage von Blick keine Angaben zum Zwischenfall. Die Zuständigkeit dafür liegt bei den italienischen Behörden. Diese haben Ermittlungen zum Unfallhergang eingeleitet. (noo/jmh)