Fast 5000 Soldaten aus elf Nato-Staaten halten seit Samstag auf europäischem Boden ein Mega-Manöver ab. Dies teilt das US-Kommando im bayerischen Grafenwöhr mit. Die Luftwaffen-Übung findet in Deutschland, Italien und in Bulgarien und Rumänien, zwei früheren Verbündeten der Sowjetunion, statt. Dauern soll sie noch bis am 13. September.
Das Luftwaffenmanöver sei das grösste seit dem Ende des Kalten Krieges, heisst es in der US-Erklärung. Ziel sei es, die Möglichkeit der Nato zu «schnellen Einsätzen für ein starkes und sicheres Europa» zu demonstrieren.
«Krieg in Europa wahrscheinlicher?»
Ein Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt mit Russland wird in der Erklärung nicht hergestellt. Doch die Kritik am Säbelrasseln zwischen dem Westen und Russland wächst. So publizierte die britische Non-Profit-Organisation European Leadership Network (ELN) unlängst einen Bericht mit dem Titel «Vorbereiten auf das Schlimmste: Machen die Militärübungen Russlands und der Nato einen Krieg in Europa wahrscheinlicher?»
Die Verfasser befürchten, dass die Manöver auf beiden Seiten die Spannungen weiter verschärfen. «Russland bereitet sich auf einen Konflikt mit der Nato vor, und die Nato bereitet sich auf eine mögliche Konfrontation mit Russland vor», schreiben sie. Es sei lebenswichtig, die Kommunikation zwischen der Nato und Russland hinsichtlich der Übungen zu verbessern. Zudem sollten die Chancen und Gefahren intensivierter Manöver genau angeschaut werden.
Bei der Nato heisst es dazu: «Nato-Militärmanöver machen einen Krieg in Europa nicht wahrscheinlicher», wie eine Sprecherin sagt.
Abwurf von mehr als tausend Fallschirmspringern
An der aktuellen Übung beteiligen sich neben den USA auch Deutschland, Italien, Frankreich, Grossbritannien, Spanien, Portugal, die Niederlande, Griechenland, Polen und Bulgarien. Der Höhepunkt des Mega-Manövers findet am 26. August in Deutschland statt. Über dem bayerischen Hohenfels sollen mehr als tausend Fallschirmspringer von Transportflugzeugen abgesetzt werden. (noo)