Bei einem Bootsunglück auf dem Lago Maggiore in Norditalien sind vier Menschen gestorben. Das teilte die Feuerwehr am Montagmorgen mit. Am Abend zuvor hatte ein plötzlich auftretendes Unwetter mit starken Winden das Hausboot «Goduria» (auf Deutsch Vergnügen) zum Kentern gebracht. Von den insgesamt 25 Leuten an Bord konnten 21 gerettet werden.
Zwei Frauen (50 und 53) und zwei Männer (50 und 54) starben laut Medienberichten – drei Touristen israelischer und italienischer Nationalität sowie die russische Ehefrau des Bootsbesitzers. Am Morgen bargen Taucher der Feuerwehr ihren Leichnam vom Grund des Sees. Es wurden keine weiteren Menschen vermisst.
Den Überlebenden gelang es, zwischen Piccaluga und Lisanza ans rund 150 Meter entfernte Land zu schwimmen. Einige wurden von einem anderen Boot gerettet, das als Erstes an der Unfallstelle war. Das Boot schlug gegen 19.30 Uhr Alarm, dann begann der Rettungseinsatz. Das Boot sank 15 Meter tief. Mindestens eines der Opfer wurde im Inneren des Bootes gefunden.
Die verstorbene Russin und der Kapitän lebten laut italienischen Medien mit einem Hund auf dem Boot. Der Kapitän wird derzeit im Spital behandelt. Unter den Opfern befanden sich keine Personen aus der Schweiz, wie das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte.
Windhose brachte Boot zum Kentern
Nachdem das Schiff auf der Höhe des Ortes Lisanza (I) am südlichen Ende des Sees gekentert war, mussten einige der geretteten Bootsinsassen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Niemand von ihnen schwebte am Montagmorgen in Lebensgefahr.
Nach Angaben des Präsidenten der Region Lombardei, Attilio Fontana (71), war das Schiff wegen einer Windhose gekentert. Das 16 Meter lange Boot sei von Touristen gemietet worden, teilte er auf Facebook mit. An Bord des Bootes befanden sich 23 Touristen und zwei Besatzungsmitglieder.
Eine Unwetterwarnung hatte es aber nicht gegeben. Das sagte der Bürgermeister der Gemeinde Varese, Giovanni Buzzi, zur italienischen Nachrichtenseite Fanpage.it. Ein Leserreporter nahm gegen 17.45 Uhr ein Foto vom Lago Maggiore auf, auf dem die Gewitterwand deutlich zu sehen ist.
Wetterbedingungen erschwerten Rettung
Ersten Erkenntnissen zufolge wurde das Boot für eine Geburtstagsfeier gemietet. Unter den Gästen waren laut Medienberichten Italiener und Ausländer, offenbar aus England und Israel. rus
Das Segelboot war am Sonntag gegen 19 Uhr während eines Unwetters am südlichen Ende des Sees nahe des Ortes Sesto Calende gekentert. Es war vermutlich von einem plötzlichen Wirbelsturm überrascht worden. Die Küstenwache und die Feuerwehr waren mit Booten, einem Helikopter und Tauchern im Einsatz. Die Carabinieri ermittelten die Hintergründe des Unfalls, etwa, warum das Boot nicht rechtzeitig in den Hafen zurückkehrte – es hatte schon zuvor Unwetterwarnungen gegeben.