Gebrochene Finger, rasierter Kopf, grün angemalt
Russische Journalistin wurde in Tschetschenien zusammengeschlagen

Russische Investigativjournalistin wurde in Tschetschenien misshandelt. Sie wurde zusammengeschlagen, grün angemalt und rasiert – und erlitt mehrere gebrochene Finger.
Publiziert: 05.07.2023 um 06:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2023 um 15:52 Uhr
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Die russische Investigativjournalistin Jelena Milaschina wurde am Dienstag zusammengeschlagen.
Foto: Uncredited / dpa

Die oppositionelle russische Investigativreporterin Jelena Milaschina ist am Dienstag in der russischen Kaukasus-Republik Tschetschenien zusammengeschlagen und schwer verletzt worden.

Maskierte und bewaffnete Männer hätten ihr Auto, in dem auch der Rechtsanwalt Alexander Nemow sass, auf dem Weg in die tschetschenische Hauptstadt Grosny gestoppt, teilte die Menschenrechtsorganisation Memorial mit.

Die Männer schlugen demnach auf die beiden Insassen ein und zerstörten alle vorhandenen Dokumente und Technik. Milaschina seien Finger gebrochen worden, sie habe Prellungen am ganzen Körper erlitten und habe mehrmals das Bewusstsein verloren.

Putin informiert

Russlands Präsident Wladimir Putin sei über den Angriff auf Milaschina und Nemow informiert worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge. Die Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa kümmere sich um den Vorfall, sagte er. Sie habe sich bereits an die Ermittlungsbehörden Tschetscheniens gewandt.

«Natürlich bedarf es einer Prüfung und Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Angriff», sagte Peskow. Es handele sich um eine «sehr schwerwiegende Attacke, die sehr energische Massnahmen erfordert».

Moskalkowa sagte russischen Agenturen zufolge, der Vorfall müsse gründlich untersucht und die Schuldigen müssten bestraft werden. Milaschina und Nemow wurden nach russischen Angaben noch am Dienstag in ein Krankenhaus ausserhalb Tschetscheniens gebracht.

Sie bekam schon vor drei Jahren Morddrohungen

Milaschina war bereits 2020 von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow mit dem Tod bedroht worden, nachdem sie kritisch über den brutalen Umgang mit der Bevölkerung in der Corona-Pandemie berichtet hatte. Die Journalistin recherchiert seit Jahren in Tschetschenien.

Kadyrow führt die islamisch geprägte Republik im Nordkaukasus mit harter Hand. Bürgerrechtler beklagen immer wieder brutale Menschenrechtsverstösse, darunter Folter und Verfolgung. In den 1990er Jahren führte das damals nach Unabhängigkeit strebende Tschetschenien zwei Kriege gegen Russland. Moskau schaffte es mit massiven Angriffen, die Kontrolle über die Region zurückzuerlangen. (SDA)


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