Der Wert des Nummernschilds «BL 1» beläuft sich auf rund 100'000 Franken – doch für die Besitzer, die Garagisten Urs Keigel (59) und Christoph Keigel (63), ist es unbezahlbar. Der Grund: Es befindet sich seit über 50 Jahren in Besitz ihrer Familie. Für die Brüder ist es unverkäuflich. 2016 verschwindet das Nummernschild spurlos. Unbekannte klauten es über Nacht in Füllinsdorf BL. Dass er das Schild jemals wieder sehen würde, daran glaubte Urs Keigel nicht mehr.
Doch vor rund zwei Wochen bekommt er unverhofft Post von einem anonymen Absender. Im Päckli befand sich das lang vermisste Nummernschild! «Ich habe gleich einen Juchzer durch die Bude gemacht», sagt Keigel zu Blick. Die Freude sei riesig gewesen.
«Man müsste die ganze Stossstange mitnehmen»
Dem Nummernschild war auch eine seltsame – und wenig glaubwürdige – Botschaft beigelegt. Darin steht: «Beim Aufräumen in unserer Wohngemeinschaft haben wir dieses Schild gefunden.» Ein ehemaliger Mitbewohner habe es vermutlich in die WG geschleppt und dort versteckt, heisst es im Brief weiter. Wer hinter der Diebstahl stecken könnte, weiss Keigel nicht.
Inzwischen ist das Nummernschild wieder im Einsatz. Es hängt an einem Firmenfahrzeug, einem Fiat 500 Elektro, sagt Keigel. Diesmal sei das Schild aber so gut befestigt, dass man es nicht mehr stehlen kann. «Man müsste schon die ganze Stossstange mitnehmen», sagt Keigel und lacht. Dennoch: Die Angst, dass es doch wieder jemand versuchen könnte, bleibe bestehen.
Bereits dreimal geklaut
Insgesamt wurde das Nummernschild der Familie Keigel schon dreimal gestohlen. Das erste Mal während eines Wochenendausflugs im Tessin im Jahr 1989. Die Kennzeichen sind bis heute nicht aufgetaucht – «BL 1» wurde daraufhin zehn Jahre lang gesperrt. Die Keigels mussten beim Strassenverkehrsamt für diese Zeit ein neues Schild beantragen.
2010 verschwanden die Schilder erneut. Der Dieb schickte sie nach zwei Wochen anonym zurück. In einem Begleitbrief entschuldigte er sich damals für die Tat.