Gaga-Regel trotz Fallzahl-Sinkflug
Warum steht Israel immer noch auf der Risikoliste?

Trotz rund sechsmal niedrigerer Fallzahlen müssen Israel-Reisende in der Schweiz für zehn Tage in Quarantäne. Das dürfte auch noch eine Weile so bleiben.
Publiziert: 05.04.2021 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2021 um 21:33 Uhr
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Freiheit in Tel Aviv, Quarantäne in der Schweiz.
Foto: AFP
Fabienne Kinzelmann

In Israel tobt das Leben. Und obwohl von den Fitnessstudios bis zu den Bars alles geöffnet ist, gehen die Corona-Zahlen dank der Massenimpfungen steil runter: 96 Prozent weniger Fälle als beim Fallzahlen-Hoch Mitte Januar, 85 Prozent weniger Tote. Nur noch 177 Corona-Fälle verzeichnete das 9-Millionen-Einwohner-Land am Montag.

Für das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist Israel dennoch weiterhin Risikogebiet. Während Spanien und die USA grünes Licht bekommen, steht Israel zwischen Griechenland und Jamaika auf der neuen Quarantäneliste mit Gültigkeitsbeginn Montag, 5. April.

Bedeutet im Klartext: Wer zum Pessach-Fest rübergereist ist, muss bei der Rückreise in die Schweiz neben einem Einreiseformular und einem negativen PCR-Test auch noch zehn Tage in Quarantäne. Und das, obwohl die Schweiz gerade fast sechsmal so hohe Zahlen wie Israel hat!

Wie kann das sein? Die Erklärung für die Gaga-Regel ist eine Mischung aus Schweizer Bürokratie – und Pandemie-Fortschritt.

Bereits am 18. März war Listen-Stichtag

Die Quarantäneliste wird alle zwei Wochen aktualisiert. Auf der Länderliste landen alle Länder «mit mehr als 60 Ansteckungen über den in der Schweiz gültigen Ansteckungszahlen pro hunderttausend Einwohner», so lauten die BAG-Vorgaben.

Die ab heute Montag gültige Liste wurde bereits am 24. März publiziert. Da gingen Israels Fallzahlen zwar schon steil bergab – allerdings war der Stichtag für die Liste bereits am 18. März. Das war so ziemlich einer der letzten Tage, an denen Israel im Schnitt höhere Fallzahlen hatte als die Schweiz.

«Für Israel war an diesem Tag die 14-Tages-Inzidenz bei 400. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner war in Israel in den vorangehenden 14 Tagen somit um mehr als 60 höher als in der Schweiz», erklärt ein BAG-Sprecher auf Anfrage von BLICK.

Israel weiter drauf, Mexiko fehlt

Und während etwa Mexiko, das vor einer Woche Corona-Zahlen nach oben korrigieren musste, auf der BAG-Liste zum Beispiel nach wie vor fehlt, steht Israel weiter drauf – obwohl dort bereits 56 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft und mehr als 116 Dosen pro 100 Einwohner verteilt sind.

Frühestens am Mittwoch veröffentlicht das BAG eine neue Liste – mit Gültigkeitsbeginn voraussichtlich Freitag oder nächsten Montag. Bis dahin dürfte die Immunisierung in Israel noch mal weiter fortgeschritten sein und das Risiko für eine Infektion entsprechend noch geringer.

Um fair mit den Behörden zu sein: Bis vor kurzem haben sich die Fallzahlen weltweit innerhalb des Aktualisierungs-Rhythmus von 14 Tagen auch kaum wesentlich geändert. Israel zeigt, wie ein Land dank des wissenschaftlichen Fortschritts quasi über Nacht aus dem Gröbsten raus sein kann. Wenn es mit dem Impfen nur schnell genug vorwärtsmacht.

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