Sein grösster Rivale war der ehemalige Präsident der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Jean Ping. «Der Tag des Sieges ist gekommen!», rief ein zuversichtlicher Ping, nachdem er am Vormittag in der Hauptstadt Libreville seine Stimme abgegeben hatte. «Wir bereiten uns darauf vor, den Sieg zu feiern», sagte der 73-Jährige. Er hatte sich in Vorabsprachen den Rückhalt der meisten Bongo-Gegner gesichert.
Amtsinhaber Bongo, dessen Vater Omar Bongo bis zu seinem Tod 41 Jahre lang über Gabun geherrscht hatte, gab seine Stimme gegen Mittag in einem Wahllokal in der Nähe des Präsidentenpalasts ab. «Ich bin gelassen», sagte der 57-Jährige, «ich habe eine ruhige Nacht verbracht».
Knapp 630'000 Wähler waren zur Wahl eines neuen Staatsoberhaupts aufgerufen. Die Wahllokale sollten ab 18.00 Uhr (Ortszeit, 19.00 Uhr MESZ) schliessen, Ergebnisse wurden erst 72 Stunden später erwartet. Eine Stichwahl gibt es nicht. Eine einfache Mehrheit reicht zum Sieg.
Ping und sein Umfeld erhoben noch vor Schliessung der Wahllokale Vorwürfe des Wahlbetrugs. Vor Journalisten sagte Ping, die Gegenseite «bereitet Betrug vor», die Medien müssten wachsam sein.
Pings Kampagnenmanager Jean Gaspard Ntoutoume Ayi erklärte, nach einem Verfassungsgerichtsurteil dürften Soldaten auch ausserhalb ihres Bezirks wählen, in dem sie registriert seien, ausserdem seien zusätzliche Wählerlisten für Sicherheitskräfte erstellt worden. So könnten diese «mehrfach wählen», weil es zwischen den Wahlstationen keine computergestützte Verbindung gebe.
Soldaten und Polizisten gelten als regierungsnah. Das Verfassungsgericht rechtfertigte sein Urteil vom Freitag damit, dass die Sicherheitskräfte zur Sicherung der Wahl im ganzen Land und damit oftmals weit entfernt von ihrem Bezirk im Einsatz seien.
Die EU und die AU entsandten dutzende Wahlbeobachter nach Gabun. Die Wahl birgt erhebliches Konfliktpotenzial. Nach der Wahl 2009 gab es bei Unruhen mehrere Tote, es wurde eine Ausgangssperre verhängt. Der Erdölsektor, Gabuns Haupteinnahmequelle, ist derzeit im Niedergang, tausende Arbeiter wurden entlassen.