Schweden will mit Milliarden-Garantien für Energieunternehmen in nordischen und baltischen Ländern eine Finanzkrise verhindern. Die schwedische Regierungschefin Magdalena Andersson sprach am Samstag bei einer Pressekonferenz von der Gefahr eines «Kriegswinters». Die Finanzgarantien in Milliardenhöhe gäben den Energieunternehmen, die als Folge des Ukraine-Kriegs in Bedrängnis geraten, «die Atempause, die sie brauchen».
Die Finanzierungsgarantien müssen noch im Detail ausgearbeitet werden, sollen aber bereits am Montag vor Schliessung der Börsen in Kraft treten. Im Laufe der nächsten zwei Wochen sollen sie dann alle nordischen und baltischen Energieunternehmen abdecken. Die Abgeordneten des schwedischen Parlaments wurden aus ihrer Sommerpause zurückgerufen, um noch am Montag darüber abzustimmen.
Der russische Gasriese Gazprom hat die Gaslieferungen nach Deutschland durch die Pipeline Nord Stream 1 auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Der Konzern begründete dies am Freitagabend mit einem Ölleck an einer Turbine, zur Dauer des Lieferstopps machte er keine Angaben. Als Folge wird mit noch höheren Kosten für Energieunternehmen gerechnet.
«Russlands Energiekrieg hat ernsthafte Konsequenzen für Europa und schwedische Haushalte und Unternehmen», sagte Andersson. Dies gelte «insbesondere in Südschweden, das von den Strompreisen in Deutschland abhängig ist, die wiederum sehr abhängig von Gas sind».
«Wenn wir nicht bald handeln, könnte dies zu ernsthaften Störungen in den nordischen Ländern und im Baltikum führen», mahnte die schwedische Regierungschefin. «Im schlimmsten Fall würden wir in eine Finanzkrise stürzen.» Der schwedische Finanzminister Mikael Damberg sagte bei der Pressekonferenz, Schwedens Massnahmen würden «die finanzielle Stabilität nicht nur von Schweden, sondern von der gesamten nordischen Region sichern».
(SDA)