Für 69 Milliarden Dollar
Microsoft kauft Spielentwickler Activision Blizzard

Der US-Softwareriese Microsoft steht vor der grössten Übernahme seiner Geschichte: Für knapp 69 Milliarden Dollar (rund 60 Milliarden Euro) will der Konzern den für die Videospiele «Call of Duty» und «World of Warcraft» bekannten Entwickler Activision Blizzard kaufen.
Publiziert: 18.01.2022 um 17:23 Uhr
Blizzard ist für Spiele wie «Call of Duty» und «World of Warcraft» bekannt.
Foto: keystone-sda.ch

«Dieser Kauf wird das Wachstum von Microsofts Spiele-Geschäft in den Bereichen mobil, PC, Konsole und Cloud beschleunigen und Bausteine für das Metaverse bereitstellen», erklärte Microsoft am Dienstag.

Bei einem Vollzug wäre es die grösste Übernahme der Geschichte in der Videospiel-Branche und die grösste Übernahme in Microsofts Konzerngeschichte. Videospiele seien «die grösste und am schnellsten wachsende Form der Unterhaltung», erklärte Microsoft. Konzernchef Satya Nadella sprach von der «dynamischsten und aufregendsten Kategorie der Unterhaltung über alle Plattformen hinweg».

Entwicklung von Metaverse-Plattformen

Die Videospielbranche werde ausserdem «eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Metaverse-Plattformen spielen», erklärte Nadella weiter. Mit dem Begriff Metaverse wird ein kollektiv nutzbarer virtueller Raum bezeichnet.

Mit der Übernahme von Activision Blizzard wird Microsoft nach eigenen Angaben gemessen am Umsatz der drittgrösste Anbieter im Videospielsektor nach Tencent aus China und Sony aus Japan. Der Technologiekonzern will den Angaben zufolge 95 Dollar pro Aktie von Activision Blizzard zahlen. Der Kaufpreis liegt damit bei 68,7 Milliarden Dollar. Das Geschäft soll 2023 abgeschlossen werden. Microsoft bietet bereits die Spielekonsole Xbox an und ist Besitzer mehrerer Entwicklungsstudios.

Anleger hoch erfreut

Activision Blizzard ist neben «Call of Duty» und «World of Warcraft» auch für Spiele wie «Candy Crush» und «Diablo» bekannt. Im vergangenen Sommer wurde der Spielentwickler allerdings von Vorwürfen der Diskriminierung und Belästigung weiblicher Angestellter erschüttert. Im Juli verklagte der Bundesstaat Kalifornien das Unternehmen. Beschäftigte forderten im Herbst den Rücktritt von Chef Bobby Kotick. Microsoft erklärte am Dienstag, Kotick werde Chef von Activision Blizzard bleiben.

Anleger reagierten hoch erfreut auf die Übernahmeankündigung. Der Aktienkurs von Activision Blizzard stieg im elektronischen Handel vor Börseneröffnung um mehr als 37 Prozent an.

Erst vergangene Woche hatte der US-Videospielriese Take-Two ("Grand Theft Auto") den Kauf des für das Spiel «Farmville» bekannten Entwickler Zynga angekündigt. Der Kaufpreis beträgt 12,7 Milliarden Dollar.

(AFP)

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