Am Samstag ist es in Ungarn zu einem schweren Bootsunfall gekommen. Zwei Personen starben bei dem Unglück, fünf weitere werden nach wie vor vermisst. Die ungarische Polizei nahm den Kapitän des mutmasslich beteiligten Flusskreuzfahrtschiffs fest. Der Seemann werde der unterlassenen Hilfeleistung mit Todesfolge verdächtigt, teilte die Behörde am Montag auf ihrer Webseite mit.
Die Polizei hatte am späten Samstagnachmittag die Meldung erhalten, dass am Donau-Ufer beim Ort Veroce, rund 30 Kilometer nördlich von Budapest, ein Mann mit einer blutigen Kopfwunde entdeckt worden war. Laut der ungarischen Zeitung «Index» habe dieser Italienisch gesprochen. Kurze Zeit später wurden in der Nähe des Fundorts des Verletzten die Leichen eines Mannes und einer Frau gefunden.
Polizei stoppte Hotelschiff mit kaputtem Rumpf
Die Ermittlungen dauern derweil an. Nach weiteren drei Männern und zwei Frauen, die sich in dem Boot befunden hatten, suchten Polizei und Rettungsmannschaften auch am Montag noch mit grossen Aufgeboten. Die Rettungsdienste schätzten die Chancen, sie noch lebend zu finden, minimal ein.
Das Hotelschiff fuhr nach der mutmasslichen Kollision weiter. Die Polizei setzte es am Sonntag in der etwa 90 Kilometer entfernten Stadt Komarom fest. Am Rumpf des Schiffes waren Beschädigungen zu sehen. Nach eigenen Angaben vernahm die Polizei die Besatzungsmitglieder und die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes. Zur Staatsbürgerschaft des festgenommenen Kapitäns machte sie keine Angaben.
Nach Medienberichten befand sich die «MS Heidelberg», die unter Schweizer Flagge fährt, auf dem Weg von Budapest nach Passau. An Bord des 110 Meter langen Hotelschiffs sollen sich 110 Passagiere aufgehalten haben. Das Unglück weckte in Ungarn Erinnerungen an eine Schifffahrtskatastrophe, die sich im Mai 2019 auf der Donau in Budapest abgespielt hatte. Damals hatte ein Flusskreuzfahrtschiff ein kleines Ausflugsboot gerammt. Dabei waren die zwei ungarischen Besatzungsmitglieder des kleineren Schiffes sowie 27 südkoreanische Touristen ums Leben gekommen.