Kampf gegen Krebs verloren
Politik-Legende Wolfgang Schäuble (†81) ist tot

Der ehemalige deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist am Dienstag verstorben. Mit dem Namen Schäuble sind Jahrzehnte deutscher Politik verbunden. Er gilt als Polit-Legende. Niemand gehörte dem deutschen Parlament länger an als er.
Publiziert: 27.12.2023 um 09:08 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2023 um 11:32 Uhr
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Wolfgang Schäuble ist tot.
Foto: imago/Metodi Popow

Der frühere deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (†81) ist tot. Der CDU-Politiker sei im Kreise seiner Familie zu Hause am Dienstagabend gegen 20 Uhr friedlich eingeschlafen, teilte die Familie am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit.

Laut «Bild»-Informationen habe Schäuble seit Jahren an Krebs gelitten. Dies erfuhr die Zeitung aus Schäubles persönlichem Umfeld, wie am Mittwoch bekannt wird. Er habe in den vergangenen Jahren immer wieder tapfer gegen die Krankheit gekämpft. Nun hat der seinen Kampf gegen den Krebs verloren. 

Rekordzeit im Bundestag

Schäuble, der mehr als 50 Jahre lang im Bundestag sass, hinterlässt Frau Ingeborg (80) sowie vier Kinder und vier Enkelkinder. 

Der CDU-Politiker gehörte dem Bundestag seit 1972 an. In seiner langen Karriere war er unter anderem Bundesfinanz- und Innenminister und CDU-Chef. 1990 handelte er den Vertrag zur Deutschen Einheit aus. 

Kämpfte sich nach schwerem Schicksalsschlag zurück ins Leben

Am 12. Oktober gleichen Jahres schoss ein geistig verwirrter Mann bei einem Wahlkampfauftritt in Oppenau (Baden-Württemberg) auf Schäuble. Seitdem war der Politiker gelähmt und musste sein restliches Leben im Rollstuhl verbringen. Doch der CDU-Politiker gab nicht auf. 2005 machte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel Schäuble zum Innenminister, vier Jahre darauf zum Finanzminister. Das Amt hatte Schäuble zwei Wahlperioden inne, er schafft die «schwarze Null», also einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden. Von 2017 bis 2021 war er deutscher Bundestagspräsident. 

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In seiner Partei zählte Schäuble eher zu den konservativen Politikern, hinter den Kulissen hatte sein Wort stets Gewicht. Auf der anderen Seite hatte er früher als andere die CDU zur Offenheit für Bündnisse mit den Grünen aufgerufen. Schon 2007 sagte er: «Schwarz-Grün ist nicht unser Wunsch, aber eine Option für die Union.» Im Ringen um die Kanzlerkandidatur 2021 schlug sich Schäuble auf die Seite des damaligen CDU-Chefs Armin Laschet und stellte sich gegen CSU-Chef Markus Söder. Laschet verlor die Wahl gegen Olaf Scholz (SPD).

Zuletzt war es ruhiger um Schäuble geworden. Der CDU-Politiker hatte sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. (SDA/ene)

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