Hintergrund der Aktion ist neben Bewunderung für die Friedensnobelpreisträgerin auch Solidarität: Mancherorts gehen die Einnahmen aus den Tätowierungen an die Bewegung des zivilen Ungehorsams (CDM), die die Massenproteste gegen den Militärputsch von Anfang Februar anführt.
Viele Beschäftigte von Regierungseinrichtungen - so wie Ärzte und Lehrer - haben nach dem Putsch ihre Arbeit niedergelegt, weil sie nicht für das Militär arbeiten wollen. Sie riskieren, ihren Job zu verlieren oder sogar festgenommen zu werden. Mit den Tattoo-Einnahmen sollen die Streikenden unterstützt werden.
«Die Tätowierungen sind unvergessliche Erinnerungen, die auf unseren Körpern bleiben werden», sagte der 25-jährige Nyi Nyi, der in Nyaung Shwe am Inle-See eine Tattoo-Aktion organisierte. «Jeder kann so viel spenden wie er mag. Generell sind es etwa 5000 Kyat (rund 3 Franken).»
Manche lassen sich auch den Dreifingergruss, der zum Zeichen des Widerstands avanciert ist, oder Slogans der Demokratiebewegung stechen. «Auf diese Weise zeigen wir, dass wir den Putsch ablehnen», sagte ein Mann namens Htun Htun. Er liess sich den Schriftzug «Frühlingsrevolution» stechen.
Tätowierungen sind bei verschiedenen ethnischen Gruppen in Myanmar seit Jahrhunderten verbreitet. Viele glauben, dass sie Schutz verleihen. Porträts von Suu Kyi waren auch schon vor dem Putsch als Tattoo zu sehen. Die Ex-Regierungschefin sitzt inzwischen in Hausarrest.
(SDA)