An der innerkoreanischen Grenze wird nicht mehr scharf geschossen. Die Propaganda-Lautsprecher im Süden schweigen. Die Gefahr einer scharfen militärischen Konfrontation zwischen Nord- und Südkorea ist nach tagelangen Krisenverhandlungen beigelegt: Nordkorea werde den «Quasi-Kriegszustand» aufheben, sagt der südkoreanische Verhandlungsführer.
Pjöngjang werde sein Bedauern über die Explosion einer Landmine im Grenzgebiet äussern, im Gegenzug stoppe Seoul seine Propagandabeschallung des Nachbarstaats. Wegen des Konflikts hatte der Norden mit einem Krieg gedroht und seine Grenztruppen in Gefechtsbereitschaft versetzt. Auf den umstrittenen Lautsprecher in Grenznähe liess der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un (32) kurzerhand eine Rakete feuern.
Tausende für Tage im Keller
Die Spannungen waren so gross, dass Tausende Südkoreaner im Grenzgebiet einen Grossteil der vergangenen drei Tage in unterirdischen Schutzräumen verbrachten.
Bei der Landminen-Explosion waren in der vergangenen Woche zwei Mitglieder einer südkoreanischen Patrouille schwer verletzt worden. Südkorea machte den Norden dafür verantwortlich. Nordkorea setzte dem Süden eine Frist bis Samstag, um die Beschallung mit Propaganda einzustellen. Nach deren Ablauf verhandelten die Sicherheitsberater beider Seiten im Grenzort Panmunjom.
Der Konflikt zwischen beiden Staaten schwelt seit Jahrzehnten. Seit dem Ende des Koreakrieges 1953 kam es immer wieder zu militärischen Zwischenfällen. Jetzt wollen die Verhandlungsführer sogar die Gespräche über die Zusammenführung getrennter Familien wieder aufnehmen. (noo/SDA)