Im dritten Anlauf hats geklappt
Friedrich Merz ist neuer CDU-Chef

Die CDU hat einen Chef. Die Mitglieder konnten dieses Mal selber wählen. Und gewonnen hat: Friedrich Merz. Er tritt die Nachfolge von Armin Laschet an.
Publiziert: 17.12.2021 um 08:30 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2021 um 16:08 Uhr
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Friedrich Merz ist neuer Chef der CDU. Er folgt damit auf Armin Laschet.
Foto: Bernd von Jutrczenka, Tobias SCHWARZ

Zwei Mal wollte er den Posten schon und scheiterte. Doch jetzt hat es Friedrich Merz (66) geschafft. Er ist neuer CDU-Chef und damit Nachfolger von Armin Laschet (60). Merz konnte sich gegen seine beiden Konkurrenten den ehemaligen Kanzleramtsminister Helge Braun (49) und den früheren Umweltminister Norbert Röttgen (56) durchsetzen. Erstmals in der Geschichte der CDU konnten die 400'000 Parteimitglieder über ihren zukünftigen Chef abstimmen – und zwar entweder per Briefwahl oder online.

Merz konnte sich mit 62,1 Prozent die absolute Mehrheit sichern. Röttgen musste sich mit 25,8 Prozent der Stimmen, Braun sogar mit nur 12,1 Prozent zufrieden und geschlagen geben. Die Beteiligung an der ersten Mitgliederbefragung in der Geschichte der CDU lag bei 66,02 Prozent. Offiziell muss der neue Parteichef von den 1001 Delegierten bei einem digitalen Parteitag am 21./22. Januar gewählt werden. Es gilt als sicher, dass sich die Delegierten an das Votum der Mitglieder halten. Anschliessend muss dieses noch per Briefwahl bestätigt werden.

Von Merkel verdrängt

Bereits zwei Mal musste sich Merz im Kampf um den Parteivorsitz geschlagen geben. Erst im dritten Anlauf konnte er seinen Traum verwirklichen. 2018 musste er Annegret Kramp-Karrenbauer (59) den Vortritt lassen und Anfang dieses Jahres dann Armin Laschet. Von 2000 bis 2002 war er Unionsfraktionschef, wurde auf dem Posten aber von der späteren Bundeskanzlerin Angela Merkel (67) verdrängt.

Der ausgewiesene Finanzexperte, ebenso wirtschaftsliberal wie konservativ, wurde einst als Hoffnungsträger der Union gehandelt. Doch nach der Niederlage der Union bei der Bundestagswahl 2002 hatte Merkel den damaligen Fraktionsvorsitzenden aus dem Amt gedrängt. Fortan lagen beide im Clinch.

Sass im Verwaltungsrat von Stadler Rail

Erst 2009 zog sich Merz aber ganz aus der aktiven Politik zurück und ging in die Wirtschaft. Ein Schritt, der sich finanziell ausbezahlen sollte. Vor drei Jahren gab er sein Jahreseinkommen mit etwa einer Million Euro an. Merz' politische Kontakte machten ihn zum gefragten Lobbyisten. Er war unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender bei der deutschen Tochter des Vermögensverwalters BlackRock und sass bis 2020 für mehrere Jahre im Verwaltungsrat von Stadler Rail. Danach stellte er sich nicht mehr zur Wahl bei Stadler Rail. Mit der Begründung sich wieder mehr der Politik zu widmen.

Für Verwunderung sorgte vor einigen Jahren, dass er sich in einem Interview als Angehöriger der «gehobenen Mittelschicht» bezeichnete – ein Understatement..

Vertreter der Konservativen

Nach dem es einige Jahre stiller um ihn geworden war, trat er umso präsenter auf die politische Bühne zurück. Zuletzt war Merz in Laschets «Zukunftsteam» für Wirtschaft und Finanzen zuständig. Bei der Wahl zog der 66-Jährige als Direktkandidat für seinen Heimatwahlkreis Hochsauerland wieder ins Parlament ein. Merz gilt als ein Vertreter des konservativen und wirtschaftsfreundlichen Parteiflügels.

In den 72 Jahren der Bundesrepublik Deutschland stellte die CDU 52 Jahre lang den Kanzler oder die Kanzlerin. Nach den 16 Jahren der Kanzlerschaft Merkels wählte der Bundestag mit seiner neuen Mehrheit aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen vorige Woche den SPD-Politiker Olaf Scholz (63) zum neuen Regierungschef.

Auf Merz wartet eine Menge Arbeit. Die CDU erlebte bei der Bundestagswahl das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Partei. Kein Wunder sprach der Jurist Merz im Anschluss an die Wahl von einer schweren Krise. (vof/jmh/SDA)

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