Die Jesiden seien aus der nordirakischen Provinz Niniwe in die südlicher gelegene Stadt Kirkuk gebracht und dort freigelassen worden, teilte der Kurdenpolitiker Saman Dschabbari mit. Der jesidische Aktivist Chodr Domli sprach sogar von 350 freigelassenen Jesiden im Süden von Kirkuk, die von kurdischen Sicherheitskräften und Behördenvertretern in Empfang genommen worden seien.
Die Angehörigen der religiösen Minderheit werden von den sunnitischen IS-Extremisten als «Teufelsanbeter» verfolgt. Der IS hatte bei seiner Blitzoffensive im Irak im Sommer das Sindschar-Gebirge eingenommen und dabei tausende Jesiden getötet. Zahlreiche weitere Jesiden wurden verschleppt.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden hunderte, wenn nicht tausende jesidische Frauen als Ehefrauen an Dschihadisten verkauft oder als Sexsklavinnen unterjocht. Einige nahmen sich laut Amnesty das Leben, um diesem Schicksal zu entgehen.
Die Geiselnahmen zählten zu den Gründen, die US-Präsident Barack Obama bewogen, Luftangriffe auf den IS im Irak und in Syrien zu autorisieren und eine internationale Anti-IS-Allianz zu schmieden. Auch die irakische Armee, kurdische Truppen, schiitische Milizen und sunnitische Stammeskämpfer kämpfen im Irak gemeinsam gegen den IS, der aber weiterhin weite Teile des Landes unter seiner Kontrolle hat.