Anfang Oktober verschwand die 24-jährige Agostina M.* nach einer Partynacht auf Mallorca spurlos. Gegen 23 Uhr teilte sie noch ein Selfie aus einer Bar in Santa Catalina mit ihren Freunden. Danach herrschte Funkstille. In der Folge wurden Vermisstanzeigen aufgeschaltet. Polizeibeamte klapperten verschiedene Bars ab und befragten Kolleginnen, um den Abend rekonstruieren zu können. Auch die Mordkommission ermittelte.
Mittlerweile deuten die Ermittlungen der Polizei in eine tragische Richtung: Agostina M. ist tot. Mutmasslich zerquetscht von einer Müllpresse. Die Polizei ist davon überzeugt, dass die 24-Jährige in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober auf dem Heimweg auf den Bus wartete, als sie plötzlich an der Haltestelle wohl «irgendetwas» aus dem Container holen wollte.
Sie starb wohl schon auf der Fahrt
Nach der Rekonstruktion der Ermittler fiel sie dabei hinein. Sie sei dann auch wegen ihres angetrunkenen Zustandes, von dem Zeugen berichtet hätten, nicht mehr herausgekommen. Kurz danach sei der Container von einem Müllwagen geleert worden. Das Fahrzeug sei anschliessend zur Verbrennungsanlage Son Reus bei Palma gefahren. Die Frau dürfte bereits auf der Fahrt gestorben sein, denn im Inneren des Fahrzeugs gebe es keinen Sauerstoff. Die Fahrzeuge sind zudem mit einer Presse versehen, die den Abfall zusammendrückt. «Es ist unmöglich, im Müllwagen zu überleben», sagte der Chef des Ermittlerteams, Ángel Ruiz.
Obwohl bisher keine Leiche gefunden wurde, geht die Polizei von einem Unfall ohne Fremdeinwirkung aus. «Wir schliessen alle anderen Theorien aus», sagte der stellvertretende Polizeichef Mallorcas, Fernando Reboyras. Dass die Überreste noch nicht gefunden wurden, liegt nach den bisherigen Erkenntnissen wohl daran, dass die gebürtige Argentinierin in der Müllverarbeitungsanlage verbrannt worden sei. Es sei alles sehr traurig, sagte Chefermittler Ruiz.
*Name bekannt