Frankreich und Spanien haben sie, Deutschland debattiert sie
Schweiz will noch nichts von Ausgangssperren wissen

Angst vor der aggressiven Corona-Mutation führt europaweit zur Diskussion von verschärften Massnahmen. Ein letzter Ausweg, Neuinfektionen zu drosseln, sind Ausgangssperren, auf die Frankreich und Spanien wieder setzen. Auch Deutschland prüft sie. Die Schweiz zögert.
Publiziert: 17.01.2021 um 01:26 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2021 um 14:47 Uhr
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Die Corona-Krise setzt vielen zu – wirtschaftlich, emotional, psychisch. Statt dass Massnahmen gelockert werden können, werden sie noch verschärft.
Foto: Getty Images

Im kontinentalen Europa geht die Angst vor der aggressiven Virus-Mutation um. Daher haben Frankreich und Teile Spaniens sie wieder, Deutschland diskutiert sie: die Ausgangssperre. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (66) will schon am Dienstag den «Mega-Lockdown» mit generellen Ausgangssperren beschliessen. Während Politiker dabei eine Diskussion über verschärfte Corona-Auflagen ohne Tabus fordern, gehen einige Bundesländer jedoch auf die Barrikaden und fordern erst mehr Zahlen und Daten, um so harte Entscheidungen zu treffen.

In der Schweiz ist noch nie eine Ausgangssperre zur Bekämpfung der Pandemie verhängt worden. Es herrscht die Befürchtung, dass eine solche drastische Massnahme von der Bevölkerung nicht getragen würde. Die Covid-Taskforce des Bundes überwacht auch die psychischen Folgen der Viruskrise. Es herrsche nicht nur Angst vor einer Ansteckung, auch die Massnahmen würden die psychische Gesundheit von Menschen beeinträchtigen, wie Taskforce-Vizepräsidentin Monika Bütler (69) diese Woche erklärte.

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Der Lockdown im Frühling habe vielen sehr zugesetzt. Wie Umfragen ergaben, vermissten Menschen den Besuch beim Coiffeur oder auch offene Blumenläden. Diese psychische Komponente spiele sehr wohl eine Rolle dabei, welche Massnahmen beschlossen würden, so Bütler. Tatsache jedoch ist auch, dass in der Schweiz infolge geschlossener Restaurants und Läden sowie verstärktem Homeoffice vielerorts bereits eine Art Ausgangssperre gilt.

Ausgangssperren in Frankreich, Spanien und Irland

In Frankreich ist am Samstag die bereits dritte landesweite Ausgangssperre in Kraft getreten. Zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens müssen Menschen zu Hause bleiben und haben auch alle Geschäfte zu schliessen. Zudem verschärft Frankreich die Kontrollen für Einreisende aus Nicht-EU-Ländern – wozu seit Jahresbeginn auch Grossbritannien gehört. Betroffene Reisende müssen ab Montag einen negativen PCR-Test vorlegen und in Frankreich vorsorglich eine Woche lang in Quarantäne gehen.

Spanien setzt auf regional unterschiedliche Sperren. In Madrid gilt zwischen Mitternacht und 6 Uhr striktes Ausgehverbot. In Andalusien und Katalonien hat man schon ab 22 Uhr zu Hause zu bleiben, auf Mallorca dagegen sollen Spanier freiwillig ab 20 Uhr nicht mehr nach draussen. Doch Neuinfektionen klingen nicht ab. Seit Mitte Dezember hat sich die Zahl der Neuansteckungen verdreifacht.

Irland schien lange in Kontrolle der Lage, doch im Dezember explodierten die Fallzahlen beim ehemaligen Corona-Musterknaben. Seit Jahresbeginn dürfen Menschen ihr Zuhause nur aus triftigem Grund verlassen, etwa zur Arbeit. Seit ein paar Tagen sinkt die Zahl der Neuinfektionen wieder. (kes)


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