Im Grossraum Paris wurden wegen energischer Proteste von Taxifahrern, die Strassen blockierten, 20 Menschen festgenommen. Wegen eines Fluglotsenstreiks fielen hunderte Flüge aus.
«Ich bin Taxi» und «Macron und Uber sind Komplizen», riefen die Taxifahrer mit Verweis auf Wirtschaftsminister Emmanuel Macron und den US-Fahrdienstanbieter Uber. Rund 1500 Taxifahrer hatten sich im Grossraum Paris unter anderem an den Flughäfen und an der westlichen Porte Maillot zu Protesten eingefunden.
Sie beklagen, angesichts der Konkurrenz durch andere Fahrdienste, die nicht lizenzierte Fahrer beschäftigen, nicht mehr von ihrem Beruf leben zu können, und fordern Ausgleichszahlungen.
An der Porte Maillot blockierten hunderte Taxis eine Zufahrtstrasse in die Stadt. 19 Demonstranten wurden festgenommen. Die Streikenden warfen mit Steinen und Eiern auf Sicherheitskräfte und blockierten die Strasse mit brennenden Reifen.
Am Flughafen Orly wurde ein Mensch am Bein verletzt, als sich der Fahrer eines Pendelbusses einen Weg durch die Menge bahnte. Der Busfahrer wurde ebenfalls festgenommen. Auch in Marseille, Lille und Grenoble gab es Blockaden.
Premierminister Manuel Valls verurteilte die Ausschreitungen. Jeder habe ein Demonstrationsrecht und das werde auch während des Ausnahmezustands respektiert. Derlei Gewalt sei aber «indiskutabel» und durch nichts zu rechtfertigen. Schon in der Vergangenheit war es bei Streikaktionen der Taxifahrer zu Ausschreitungen gekommen.
Auch in der Luftfahrt wurde gestreikt, dort waren die Fluglotsen zum Ausstand aufgerufen. Jeder fünfte Flug wurde bereits im Vorfeld gestrichen - die Lage an den Flughäfen blieb deshalb weitgehend ruhig. Bis zum Nachmittag wurden zunächst keine zusätzlichen Flüge gestrichen. Die Fluglotsen protestieren gegen geplante Gehaltskürzungen.
Nicht zuletzt waren auch die 5,6 Millionen Angestellten des öffentlichen Dienstes zu Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen aufgerufen. Der Sektor ist seit Jahren von Gehaltskürzungen betroffen.
Tausende Angestellte fanden sich in ganz Frankreich zu ersten Kundgebungen ein, darunter in Marseille und Rouen. Mehr als 120 Aktionen waren im Laufe des Tages geplant.
Frankreichs Lehrer gingen ebenfalls auf die Strasse. Sie machten nicht nur ihrem Unmut über die Bezahlung, sondern auch über die Schulreform Luft, die mit Beginn des neuen Schuljahres umgesetzt werden soll.
Nach Angaben des Bildungsministeriums beteiligten sich mehr als 22 Prozent der Lehrer der Sekundarstufe 1 und gut zwölf Prozent der Grundschullehrer an dem Protest. Die Gewerkschaften gaben höhere Zahlen an. Im Osten von Paris blieb eine Vorschule ganz geschlossen.